| | | Liebe Leserinnen und Leser, Auf dem Marktplatz in Wittenberg trifft sich bis zum 21. Juni ein Protestbündnis zur Mahnwache. Die 700 Jahre alte Schmähskulptur »Judensau« an der Kirche Sankt Marien soll bitte abgenommen werden. Das Steinrelief, auf dem mosaische Gelehrte an den Zitzen einer Bache säugen, ist seit Langem umstritten. Eine Gedenktafel dort im Boden kommentiert den lutherischen Judenhass und die Verfehlungen seiner Kirche.
Das erwähnte Protestbündnis möchte das Relief ins Museum stellen. Der Pfarrer der Stadtkirche meint dagegen: Geschichte lasse sich nicht einfach entsorgen, sie gemahne uns an Dunkles. Hätten dann etwa auch Hakenkreuze und DDR-Embleme erhalten werden sollen? Eines Verbrechens kann man auch gedenken, ohne dass man die Tatwerkzeuge ständig vor Augen geführt bekommt.
Ihr Andreas Öhler |
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