| Guten Morgen, | | |
während andere – wir inklusive – noch theoretisierten, schuf die Bürgerinitiative Elbstrandweg für alle! Fakten, zumindest für ein paar Stunden: In Övelgönne, wo heftig um den auf dem Sandstrand geplanten Radweg gestritten wird, verlegte die Initiative am Maifeiertag zum Entzücken vieler Elbufergänger einen Streifen Rollrasen – dort, wo irgendwann einmal der Weg laufen könnte. Der soll nach ihren Vorstellungen von Fußgängern wie auch von Radfahrern benutzt werden. Ein Plan, der auf traute Kooperation und gegenseitige Rücksichtnahme vor der Wasserlinie setzt. Einen ähnlichen Entwurf des Verkehrsclubs Deutschland für die Engstelle vor der Strandperle hatten wir in der Elbvertiefung von gestern – zugegeben etwas sarkastisch, aber mit den Erfahrungswerten leidgeprüfter Fußgänger – wie folgt kommentiert: »Wie man darauf kommt, dass sich amtierende Kampfradler in Övelgönne anders verhalten sollen als im restlichen Hamburg, dazu gab es keine Informationen.« Obwohl es uns fernlag, zu unterstellen, sämtliche Radfahrer Hamburgs seien Kampfradler (wir fahren schließlich auch Rad), erkannten manche Zweiradfans eine »pauschale Aburteilung«. »Als überzeugter und gleichzeitig verantwortungsbewusster Radfahrer fühle ich mich diskriminiert«, schrieb einer. Er sei öfter »auf dem betreffenden Weg in Övelgönne unterwegs, aber immer in angemessenem Tempo. Bei hohem Fußgängeraufkommen wird selbstverständlich abgestiegen ...«. Nichtsdestoweniger werde er anlasslos »immer wieder aufs Härteste beschimpft. Nicht selten stellt sich ein Fußgänger breitschultrig in den Weg und deutet unmissverständlich seine Bereitschaft zu körperlicher Auseinandersetzung an ...« Övelgönne ist für Radler offenbar ein hartes Pflaster. Man treffe, so der Mailschreiber, »dort mindestens genauso viele Kampffußgänger wie Kampfradler«. Aber es gebe, fährt er fort, eine wunderbare Lösung für das ganze Problem: »Gegenseitige Rücksichtnahme.« Ganz ehrlich: Da sind wir bei Ihnen. Und bitten alle Fußgänger sehr, sich nun nicht ihrerseits diskriminiert zu fühlen.
»Hinz&Kunzt« und Diakonie fordern Unterkünfte für Obdachlose während G20 Wohin während des G20-Gipfels? Diese Frage stellen sich zahlreiche Hamburger. Eine Gruppe hat es dabei besonders schwer: die Obdachlosen. Denn die können nicht einfach zu Verwandten aufs Land fahren oder sich ein Hotel an der Ostsee buchen. Deshalb fordern das Straßenmagazin »Hinz&Kunzt« und die Diakonie die Behörden auf, sichere Unterkünfte bereitzustellen – und zwar am besten sofort. Denn schon jetzt berichten Obdachlose in der Mai-Ausgabe des Straßenmagazins, dass sie mit Hinweis auf G20 von der Polizei aufgefordert werden, ihre Schlafplätze zu räumen. »Das betrifft vielleicht 300 Menschen in der Innenstadt und rund um einige Hotels. Es muss machbar sein, da eine Lösung zu finden. Das kann nicht die Welt kosten«, sagte uns Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer von »Hinz&Kunzt«. Doch bislang gebe es dazu von den Behörden und der Polizei kein Konzept. Falko Droßmann, Leiter des Bezirksamts Mitte, rät den Obdachlosen stattdessen: »Geht für ein paar Wochen in eine andere Stadt, oder meidet zumindest die Messe, die City – überhaupt das Kerngebiet«. So wird er in dem Magazinartikel zitiert. Aber so gehe es nicht, findet Dirk Hauer, Leiter des Fachbereiches Migration und Existenzsicherung im Diakonischen Werk Hamburg: »Wenn die Stadt aus Sicherheitsgründen in bestimmten Gebieten während des G20-Gipfels keine Platten von obdachlosen Menschen dulden will, sollte sie den Obdachlosen möglichst bald sagen, wohin sie ausweichen können, und entsprechend Unterkünfte oder Hotelzimmer zur Verfügung stellen.« Das sieht auch Stephan Karrenbauer so. Er kann sich zum Beispiel einen Zeltplatz mit Sanitäranlagen außerhalb vorstellen oder auch, dass die Räumlichkeiten des Winternotprogramms wieder geöffnet werden. Und – frommer Wunsch aus unserer Redaktion – könnte sich daraus nicht sogar eine dauerhafte Lösung entwickeln? |
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