| Guten Morgen, | | |
die SPD hat wieder mal überraschend verloren. Nach ersten Hochrechnungen gestern lag bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen eindeutig die CDU mit ihrem Kandidaten Armin Laschet vorne, den viele bis vor Kurzem gar nicht kannten. Man beachte die Parallelen zum Wahlausgang in Schleswig-Holstein – nach dem es in sozialdemokratischen Kreisen gebetsmühlenartig geheißen hatte, so etwas werde in NRW, dem Land, aus dem noch dazu der bisherige (?) Hoffnungsträger Martin Schulz stammt, keinesfalls passieren. Für den Bundestagswahlkampf wird sich die SPD den Optimismus nun anderswoher holen müssen. Die vierte Lange Nacht der ZEIT am Sonnabend (!) war die bisher schönste und spannendste von allen – mit neuem Rekord: Rund 10.000 Besucher nahmen an insgesamt 47 Veranstaltungen teil. An 18 Orten, vom Mojo Club über die Deichtorhallen bis zum Michel, sprachen ZEIT-Redakteure mit Prominenten über Fake-News, Feminismus, die Türkei und die Zukunft Europas, die 68er und, und, und. Dabei waren unter anderem die Schauspieler Matthias Brandt und Mehmet Kurtuluş, Sängerin Lena Meyer-Landrut, Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, Musiker Axel Bosse, Schriftsteller Michel Abdollahi, 68er-Legende Rainer Langhans, Kinderbuchautorin Kirsten Boie und viele von Ihnen – schön, dass Sie gekommen sind! Videos der Veranstaltungen gibt es im Laufe des heutigen Tages hier zu sehen. Und ich werde in den nächsten Tagen testen, wie es ist, wenn man sich im neuen ZEIT Café im Helmut-Schmidt-Haus ohne Slow-Speaking-Mikro unterhält. Ach so: Vielleicht haben Sie ja bemerkt, dass diese Woche meine Kolumne auf der zweiten Seite der ZEIT:Hamburg anders heißt als sonst, nämlich nicht »Warum funktioniert das nicht?«, sondern »Warum funktioniert das?«. Wie es dazu kam? Es wäre doch schön, schrieb neulich ein Leser, wenn man nicht immer nur das betrachten würde, was nicht klappt, sondern bei Gelegenheit auch mal Dinge, die richtig gut laufen. Wenn Sie das ebenfalls finden und Ihnen auch schon mal so etwas aufgefallen ist, schreiben Sie mir doch, auch unter wfdn@zeit.de
G20: Demokratie ist, wenn auch die Regierungspartei auf die Straße geht
Innensenator Andy Grote hat ein Ziel, das sich erst mal gut anhört: Der Protest gegen den G20-Gipfel solle zum »Festival der Demokratie« werden. Das klingt nach Demonstration mit Blumen im Haar, aber heißt natürlich: Geht auf die Straße, aber werft bitte keine Steine! Denn so könne Hamburg auch ein Zeichen setzen: »Es ist eine Chance, dass die Regierungschefs mit einem autokratischen, populistischen Background mitkriegen, wie eine lebendige demokratische Gesellschaft funktioniert und wie intensiv auch die Auseinandersetzung ist«, so Innensenator Grote. Und dafür möchte jetzt auch die SPD auf die Straße gehen. Das wurde auf dem Landesparteitag am Samstag entschieden. Richtig gelesen: Die SPD-Mitglieder sollen sich an der »G20 Protestwelle« und an der Demonstration »Hamburg zeigt Haltung« beteiligen. Im Rahmen von G20 sollten alle ihre Meinung äußern dürfen, meinte auch Bürgermeister Olaf Scholz. Dass einige der Demokratiefestivalisten den Rahmen dafür aber lieber selbst abstecken wollen, zeigte sich am Wochenende. Nachdem Andy Grote sich gegen ein »antikapitalistisches Camp« im Stadtpark mit Platz für 10.000 Zelte ausgesprochen hatte, errichteten Aktivisten am Sonnabend kurzerhand ein provisorisches Zeltlager am Karolinenplatz; Motto: »Yes, we camp«. Dazu kam gestern die Nachricht, dass das Millerntor-Stadion für die Zeit des Gipfels Räume für ein alternatives Medienzentrum zur Verfügung stellt. Man freue sich, »unweit der ›roten Zone‹ einen weiteren Baustein der Infrastruktur gegen G20 ankündigen zu können«, formulierte Mitorganisator Paul Ratzel. |
|
|