| DNA-Massenspeicherung: Viel Aufwand, wenig Nutzen Die Idee klingt, wie einem Zukunftsroman entsprungen: Der DNA-Code jedes Menschen wird gescannt und in einer riesigen Datenbank gespeichert. Wenn ein Verbrechen aufgeklärt werden muss, folgt der obligatorische Griff in die Code-Sammlung – und schon ist der Täter gefasst. So könnte es ablaufen, würde der Vorschlag des Rechtsmediziners Klaus Püschel umgesetzt. Man könnte so »Verbrechen viel schneller aufklären«, glaubt Püschel. Und um Hackerangriffe zu verhindern, sollten die Codes einfach an einem sicheren Ort gespeichert werden, etwa »tief unten in einem Bergwerk«. Nils Zurawski vom Institut für Kriminologische Sozialforschung überzeugt das nicht: »Datenmissbrauch droht immer, egal wie gespeichert wird. Bei 80 Millionen Bürgern vergehen ohnehin zehn bis zwanzig Jahre, bis eine solche Datenbank erst einmal aufgebaut ist.« Und vor allem: Der praktische Nutzen sei gering. »Die DNA gibt Hinweise auf den Aufenthaltsort, sagt aber noch nichts über den Tathergang aus. Die Gefahr ist groß, dass Ermittler auf eine falsche Fährte geraten und sich die Aufklärung verzögert.« Der Soziologe verweist auf den Fall des »Phantoms von Heilbronn«, bei dem Ermittler anhand von DNA-Spuren lange nach einer Serientäterin gesucht hatten, die es gar nicht gab; später stellte sich heraus, dass die DNA von einer Mitarbeiterin der Spurensicherung stammte. »Ich kann diese Panikmache nicht nachvollziehen«, resümiert Zurawski. Bei kleineren Delikten sei die Methode unverhältnismäßig, bei schweren Verbrechen wie Mord liege die Aufklärungsquote ohnehin bei über 90 Prozent. Auch aus rechtlicher Sicht ist die Methode wohl fraglich. Schließlich scheiterte schon die Vorratsdatenspeicherung am Grundgesetz.
Auf einen Kaffee mit der ZEIT Überraschung: Wir haben ein Café! Ja, im Ernst: DIE ZEIT und die Hamburger Kaffeerösterei Torrefaktum eröffnen am kommenden Samstag – nein: Sonnabend! – gemeinsam das ZEIT Café. Wo? Im Helmut-Schmidt-Haus, gleich neben dem Eingang zum Verlag. Was bekommt man da? Hängt dort auch ein Bild von Helmut Schmidt? Und: Muss man rauchen? Wir fragten Dörte Benzner, die nicht nur Mitinhaberin der biozertifizierten Torrefaktum Kaffeerösterei ist, sondern auch Songschreiberin und Designerin. Elbvertiefung: Frau Benzner, hier sieht es noch ziemlich aus wie auf einer Baustelle. Sind Sie sicher, dass Sie bis zur Langen Nacht der ZEIT fertig werden? Dörte Benzner: Natürlich. Wo wollen Sie sich denn sonst am Sonnabend um 15 Uhr auf einen Cappuccino mit Ihren Lesern treffen?! EV: Sie bieten neun Espresso- und sieben Filterkaffeesorten an, dazu Cookies, hausgemachte Kuchen von der eigenen Konditorin und belegte Brötchen. Und für das ZEIT Café hat Torrefaktum-Röstmeister Matthias Afken einen ZEIT-Röstkaffee-Blend und einen ZEIT-Espresso kreiert – wie ist er denn, der Geschmack der ZEIT? Benzner: Der Bio-Filterkaffee, 100 Prozent Arabica mit Nuancen von Schokolade und Nuss und Aromen, die an tropische Früchte erinnern, ist intensiv, hat Tiefe und Frische. Der Bio-Espresso, 80 Prozent Arabica und 20 Prozent Robusta, ist charaktervoll, auch in der Latte macchiato stets präsent und sehr vollmundig. EV: Eigenschaften, die ganz gut zu unserer Zeitung passen. In Ihrem zweiten Beruf als Songschreiberin haben Sie aber nicht noch zufälligerweise einen ZEIT-Song komponiert, der im Café im Hintergrund laufen wird? Benzner: Bisher nicht, ich war mit dem Design des Cafés beschäftigt. Dunklere Farben, lichtes Grau, helles Holz, schönes Licht – das Lichtobjekt links neben der Tür habe ich gestaltet, es heißt »Chemex Cluster« und besteht aus 25 beleuchteten gläsernen Chemex-Kaffeekaraffen, die mein Verwandter, Peter Schlumbohm, entworfen hat und die heute im Museum of Modern Art zu finden sind. Dazu gibt es skandinavische Vintage-Möbel, Bauholz-Tische, Designermöbel wie den Organic Chair von Vitra – die Gäste sollen sich hier wohlfühlen ... EV: ... und die ZEIT lesen ... Benzner: In der Leseecke gibt es auch alle Magazine aus dem Zeitverlag. Und im Regal sind Bücher, Spiele und noch mehr aus dem ZEIT Shop. Was einem besonders gefällt, das kann man auch gleich kaufen. Wir veranstalten Barista-Seminare, Röstseminare und Schnupperkurse. Und hoffen natürlich, dass es auch viele ZEIT-Redakteure hier so gemütlich finden, dass sie in unseren Räumen mal ein Interview führen oder eine Besprechung abhalten: Wir wollen einen Ort für Diskurs und Genuss schaffen. EV: Unser verstorbener ZEIT-Herausgeber ist ja schon recht präsent. Über der Treppe zur Galerie hängt ein großes Foto von Helmut Schmidt. Benzner: Eine Dauerleihgabe der ehemaligen ZEIT-Fotochefin Ellen Dietrich. Zum Start des Cafés werden hier noch mehr Bilder von Helmut Schmidt zu sehen sein. Wir wollen wechselnde Ausstellungen zeigen, und ich hatte für den Auftakt die Idee zu einer Serie »Helmut Schmidt privat«, Fotos von ihm, aufgenommen am Brahmsee. EV: Nur weil er hier auf dem Foto eine Zigarette in der Hand hält: Darf hier drinnen geraucht werden? Soll man es vielleicht sogar ...? Benzner: Leider nein. Wir sind sehr froh, wenn unsere lieben Gäste draußen vor der Tür nach Herzenslust dem Rauchen frönen. |
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