| »Neue Stellplätze machen noch keine Fahrradstadt« Mit der Bahn zur Arbeit fahren oder sportlich aufs Rad schwingen? »Die Mischung macht’s« lautet das Credo der Verkehrsbehörde, die Hamburger dazu anregen will, künftig öfter mal das eine, mal das andere Gefährt zu nutzen. Fast 2000 neue »Bike and Ride«-Stationen sollen in diesem Jahr an den S- und U-Bahnhöfen in der Stadt entstehen. Gut, »Bike and Ride« klingt schon mal deutlicher fescher als: »Fahrradabstellplatz«. Doch, na klar, mit dem Konzept sind auch große Ziele verbunden. Hamburg strebt bekanntermaßen danach, »Fahrradstadt« zu sein, der Senat schielt hier bereits vorsichtig nach Kopenhagen und Amsterdam, will »Lärm und Emissionen« in der Innenstadt in den Griff kriegen, wie Andreas Riekhoff, Staatsrat in der Verkehrsbehörde, beteuert. Letztlich ist die Bauoffensive aber nur konsequent: Schließlich hat der Senat 2015 bereits versprochen, bis 2025 ganze 28.000 Bike-and-Ride-Plätze bereitstellen zu wollen. 2012 gab es schon 16.000 Plätze, neu gebaut wurden seither nur 2500. Zu wenig, findet Dirk Lau vom ADFC Hamburg, der Ausbau gehe schleppend voran: »Moderne, sichere, ausgeleuchtete Radstationen sind wichtig und gehören unbedingt dazu. Fahrradstadt aber wird Hamburg nur, wenn Radverkehr und Umweltverbund Priorität vor dem Autoverkehr haben, sowohl mit Blick auf die Infrastruktur als auch auf die Investitionsmittel.« Davon sei der Senat weit entfernt. Immerhin, eine gute Nachricht für all jene, die ihr teures Mountainbike stets mühsam ins Büro schleppen: Ein Viertel der neuen Abstellplätze sind als verschließbare Fahrradboxen geplant.
Der Hafengeburtstag und die Alternative
Ach ja, der Hafengeburtstag. Verstopfte Bahnen, Tausende Touristen, die sich an grellen Kirmesbuden vorbei über die lärmende Hafenmeile schieben, und über allem wabert der zarte Duft von Bratwurst und Pommes. Wir können es nicht leugnen: Was für die einen ein Highlight ist, ist für die anderen ein Grund, fernzubleiben (die Stadt verlassen will er ja erst beim G20-Treffen). Dabei steigt fernab der Massen am Wochenende eine ganz eigene Party: der »alternative (!) Hafengeburtstag«. Nein, ein geschützter Name ist das nicht, in der jungen Szene der Stadt hat er sich aber längst etabliert. Vor den ehemals besetzten Häusern in der Hafenstraße (ja, die bunten) hat sich in den vergangenen Jahren ein Gegenpol zum kommerziellen Großereignis entwickelt, gefeiert wird hier mit eigenem Dancefloor, Anwohner verkaufen selbst gemachtes Essen für wenig Geld und lauwarme Bierflaschen aus zweckentfremdeten Einkaufswagen. Der Versuch der CDU, das bunte Treiben abseits des Touristentrubels zu unterbinden – weil die »Händler« dort keine Genehmigung für den Alkoholverkauf hätten –, ist vor zwei Jahren gescheitert, der Bezirk lässt die Szene gewähren. Ob man wenigstens hier mit Taschen auf Schiffe steigen oder seine Lieblingsdrohne kreisen lassen darf (auf dem großen Hafengeburtstag strikt verboten)? Vergessen Sie’s. »Polizeibeamte sind das ganze Wochenende auf dem ganzen Hafengeburtstag präsent«, erklärt Polizeisprecherin Heike Uhde. »Den Hafengeburtstag entern!«, fordern da schon mal ein paar G20-Gegner, die beim Fest Geld für die Gipfelproteste im Juli sammeln wollen. | |
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