Lizenzverhandlungen: DEAL knirschtIm August hatte die HRK
verkündet, gemeinsam mit der Allianz der Wissenschaftsorganisationen unter dem Projektnamen
DEAL erstmals
Lizenzverhandlungen mit
Elsevier aufzunehmen; Sondierungsverhandlungen mit den anderen beiden Platzhirschen, Springer Nature und Wiley, sollten ebenfalls folgen. Ziel sind bundesweite Lizenzen für das gesamte elektronische Zeitschriftenportfolio, samt Open Access-Komponente. Der Hintergrund: Die
Erwerbungsetats der Bibliotheken halten mit den Preissteigerungen der konzentrierten Großverlage nicht mehr mit; die HRK sorgt sich, dass die Wissenschaftseinrichtung nicht mehr ausreichend mit Fachliteratur versorgt sind. Klingt gut, ist aber
komplizierter als gedacht. Am Freitag
äußerte sich die Allianz wie folgt: Das Angebot, das Elsevier unterbreitet habe, „entspricht nach Überzeugung der Allianz nicht den Prinzipien von Open Access und einer
fairen Preisgestaltung. Trotz der derzeit bei 40 Prozent liegenden Umsatzrendite setzt der Verlag weiter auf Preissteigerungen jenseits der bislang bezahlten Lizenzsummen“; auch lehne er „transparentere Geschäftsmodelle ab, die auf der Publikationsleistung basieren und Publikationen offener zugänglich machen würden“. HRK-Chef
Horst Hippler kommentierte: „Elsevier versucht damit, seine
marktbeherrschende Stellung zu nutzen und droht allen Wissenschaftseinrichtungen, deren Verträge Ende 2016 auslaufen, mit einem
Abschalten aller Zugänge.“ Das Elsevier-Angebot lehne die Allianz folglich ab; sie „fordert den Verlag auf, ein transparentes und nachhaltiges Angebot vorzulegen und die Verhandlungen wieder aufzunehmen.“ Elsevier sendete noch am selben Abend ein
Replik-Statement: „Wir sind über die Anschuldigung überrascht, wir würden Wissenschaftsorganisationen damit drohen, ihren Zugang abzuschalten. Vielmehr waren es diese Institutionen selbst, die uns über ihre Absicht informiert haben – basierend auf der Annahme, dass eine Nationallizenz bis Ende des Jahres 2016 erzielt würde – ihre auslaufenden individuellen Vereinbarungen nicht automatisch erneuern zu wollen. Selbstverständlich werden alle Institutionen, auch wenn sie ihre Verträge gekündigt haben, mit Zugang versorgt, so sie dies wünschen.“ Das Statement schließt:
„Wir freuen uns darauf, die Gespräche mit der HRK im Jahr 2017 fortzuführen.“ – Eine kommentierende Einordnung finden Sie auf
wisspub.net von Helmholtz-OA-Experte Heinz Pampel.