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Liebe Leserinnen und Leser, Gelsenkirchens Oberbürgermeister fordert eine Universität für seine Stadt. Die Telekom-Hochschule Leipzig bleibt zwei Jahre länger geöffnet. Der Philosoph Philipp Hübl sieht das Zugabteil als neuen Treffpunkt der Wissenschaft (Das ist wichtig). Der Journalismusprofessor Stephan Weichert von der Hamburg Media School beantwortet unsere Dreieinhalb Fragen. |
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Eine Universität für Gelsenkirchen? Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) will eine Universität in seiner Stadt ansiedeln, berichtet die Welt. „Eine Universität im nördlichen Ruhrgebiet würde uns als Region guttun.“ Viele Unternehmen suchten dringend Fachkräfte, um weiter wachsen zu können. „Und von den Forschungsinstituten, die sich an einer Universität ansiedeln könnten, würden weitere Impulse ausgehen“, so Baranowski. Sein Vorstoß wird unterstützt von den Stadtspitzen umliegender Städte, etwa von Hertens Bürgermeister Fred Toplak und dem Bottroper Bürgermeister Bernd Tischler. Auch ihrer Meinung nach sei der Norden des Ruhrgebiets in Sachen Bildung zu kurz gekommen. Der Idee zu einer Gelsenkirchener Uni wird zudem untermauert von Studien, die den wirtschaftlichen Effekt von Universitäten zeigen. Demnach kommen Fördermittel für Forschung direkt in einer Uni-Stadt an, zudem siedeln sich Gründer bevorzugt in der Umgebung einer Uni an. Die Bahn als neuer Treffpunkt der Wissenschaft Löst das Comfort-Abteil der Bahn die Cafés als informelle Treffpunkte der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ab? Diese These stellt der Philosoph Philipp Hübl in der Forschung & Lehre auf. Früher, in den Cafés von Paris und Wien, habe der zwanglose Zwang der Innenarchitektur den kreativen Austausch ermöglicht, denn wenn es eng wird, kommt man mit den Tischnachbarn schnell ins Gespräch. Seit der Digitalisierung sei alles anders, so Hübl. Die Cafés im Prenzlauer Berg zum Beispiel seien erschreckend still, weil alle einsam auf ihre Macbooks und Smartphones starrten. Angeregte Diskussionen höre man selten. Ganz anders im Bahnabteil: Zwischen Pendlern entstünden unwillkürlich interdisziplinäre Zufallsbekanntschaften. In der Uni hingegen wisse man oft nicht, woran die Kollegin nebenan forscht. Und gerade im informellen Rahmen könne Kreativität gut gedeihen: auf dem Institutsausflug oder eben im vollen Bahnabteil. Telekom-Hoschule bleibt länger geöffnet Die traditionsreiche Hochschule für Telekommunikation Leipzig erhält laut Leipziger Volkszeitung eine letzte Gnadenfrist. Damit alle Studierenden ihren Abschluss in der Regelstudienzeit erreichen können, bleibt die Einrichtung in Connewitz noch zwei Jahre länger – bis 2022 erhalten. Allerdings immatrikuliert sie schon seit 2018 nicht mehr. Nutznießer sind etwa 50 Studierende der Fachrichtungen Wirtschaftsinformatik sowie Informations- und Kommunikationstechnik, die nun ihr berufsbegleitendes Studium in Connewitz abschließen können. Die Telekom, der Freistaat Sachsen und die benachbarte Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig haben im Dezember 2018 einen Vertrag geschlossen, auf dessen Grundlage an der HTWK eine neue Fakultät „Digitale Transformation“ entsteht. Diese Fakultät wird am 19. Juni 2019 offiziell eröffnet. Sie zählt bereits 126 Studierende und soll ihre Kapazität schrittweise auf 500 erhöhen. Die Telekom finanziert dabei als Stifterin 17 Professuren auf Lebenszeit.. |
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1575 Promotionen von Fachhochschulabsolventen sind laut HRK zwischen 2015 und 2017 an 87 Universitäten erfolgreich abgeschlossen worden. Das sei ein Anstieg von mehr als 26 Prozent im Vergleich zum Zeitraum 2012 bis 2014. Die Zahlen gehen auf eine von der Hochschulrektorenkonferenz durchgeführte Befragung zurück. Die tatsächliche Zahl der Promotionen dürfte deutschlandweit noch höher liegen, da sich von 150 angeschriebenen Universitäten nur 87 beteiligt hatten. |
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Quelle: T-Online |
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Prof. Dr. Stephan Weichert Journalismusprofessor und wissenschaftlicher Studiengangsleiter, Hamburg Media School Was brauchen Sie heute im Beruf, was Sie im Studium nicht gelernt haben? Kreatives Arbeiten in interdisziplinären Teams über Fächergrenzen hinweg halte ich im Zuge der digitalen Transformation für unverzichtbar, das war seinerzeit nicht Bestandteil des Studiums. Was für mich heute zum Arbeitsalltag gehört und an der Universität auch keine Rolle spielte, sind Führungskompetenzen und ein gelassener Umgang mit Stresssituationen. Das erfordert Chuzpe, Erfahrung und natürlich Selbstdisziplin. Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen? Der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Öffentlichkeit ist weniger ein Problem fehlender Mittel, als dass er oftmals an der Bereitschaft der Forschenden krankt. Auch die Lern- und Arbeitsumgebung für Studierende lässt sich in vielen Fällen ohne nennenswerte Investitionen nachhaltig und positiv verbessern. Lektüre muss sein. Welche? Momentan lese ich sehr gerne Alain de Botton und die Bücher der „School of Life“-Serie der Süddeutschen Zeitung: Alltagsphilosophie für den Hausgebrauch, praktisch umsetzbar und leicht verständlich geschrieben. Sonstige Lieblingsautoren: Paul Auster, T.C. Boyle und Martin Suter („Small World“, „Der Koch“ oder „Elefant“). Wem dann noch langweilig ist, dem empfehle ich die digitalisierungskritischen Schinken von Evgeny Morozov. Was für mich auch immer geht: Bücher über Architektur und Design – weniger zum Lesen als zum Anschauen und Inspirieren-lassen. Und Kochbücher besitze ich inzwischen an die 60 Exemplare ... Und sonst so? „Listen to the silence, let it ring on Eyes, dark grey lenses frightened of the sun We would have a fine time living in the night Left to blind destruction Waiting for our sight“ (Joy Division, Transmission, 1979) |
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Stadtentwicklung In Nürnberg wird eine neue Uni gebaut. Ist die Stadt bereit für das ambitionierte Projekt? Vermächtnisstudie Die Deutschen sind offen für Digitalisierung und lebenslanges Lernen Medizin Was kostet uns der Fortschritt? Zur aktuellen Ausgabe |
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