Freitext: Jochen Schmidt: Warum nur alle Jahre wieder?

 
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13.12.2016
 
 
 
 
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Warum nur alle Jahre wieder?
 
 
Überteuerte Bratwurst, am Karussell endlose Schlangen, das Kind schreit nach Zuckerwatte. Aber mit den richtigen Tricks überstehen Sie den Weihnachtsmarktbummel.
VON JOCHEN SCHMIDT

 
© Carl Court/Getty Images
 
Sobald man etwas zweimal tut, hat es schon Tradition und man muss es deshalb immer wieder tun, so geht es mir mit dem jährlichen Besuch des Weihnachtsmarkts. „Tradition“ klingt allerdings harmlos, genauso könnte ich sagen, das Ausfüllen meiner Steuererklärung habe bei mir Tradition, oder dass ich jeden Winter an einer Magen-Darm-Grippe erkranke.

In diesem Jahr fiel die Magen-Darm-Grippe heftig aus, sie kam aus dem Kindergarten, wahrscheinlich habe ich mich beim Verabschieden angesteckt, weil man dabei die Scheibe vom Kussfenster behaucht und den Finger in fremde Mikroben taucht, während man eine lächelnde Sonne malt. Es wurde nachts heftig gespuckt von Frau, Kindern und dann auch von mir, positiv gesehen konnte man es als Kunjar Kriya verbuchen, „die Handlung des Elefanten“, eine reinigende Yogaübung, bei der man sich erbricht.

Ein Weihnachtsmarktbesuch war die angemessene Belohnung, aber kaum dass wir dort anlangten, schlief mein Sohn im Kinderwagen ein. Ich schob mich mit dem Kinderwagen durch die Menge, es war extrem eng und ging sehr langsam vorwärts. Aber alle hatten Verständnis und sahen den schlafenden Kleinen gerührt an, ich kam besser durch als ohne Kinderwagen. Unser Weihnachtsmarkt hat als Motto Skandinavien, das ist mir aber erst jetzt aufgefallen, ich hatte all die Jahre gedacht, es sei auf Weihnachtsmärkten so üblich, dass es, weil Weihnachten irgendetwas mit Schnee, Wald und Outdoor zu tun hat, Elchbratwurst, Wildschweinburger, Hirschkringel, Moostee und finnischen Honig gibt. Ja, richtig, finnischen Honig, vermutlich von Mücken gesammelt. Eine Sorte hieß „Salmiakki Hunaja“, und ich möchte wetten, dass es auch „Rapsi Hunaja“ und „Ahorni Hunaja“ gibt. Finnisch scheint gar nicht so schwer zu sein, wie sie immer tun.

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