Die Olympischen Spiele am Sonntag, 20. Februar
| Was jetzt? | Die Olympischen Spiele am Sonntag, 20. Februar | |
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von Leopold Zaak freier Autor |
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Guten Abend! Wir sind dann doch froh, dass diese Olympischen Spiele rum sind. Warum, sah man nicht zuletzt bei der Schlussfeier. |
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| © Julian Finney/Getty Images |
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Bei seinem ersten Weltcup kam Francesco Friedrich im Zweierbob allein ins Ziel, weil sein Anschieber es beim Start nicht mehr in den Schlitten geschafft hatte. Wahrscheinlich muss alles so beginnen, ehe man seinen Sport perfektioniert: Am Sonntag jedenfalls hat Franz, wie er genannt wird, Gold im Viererbob erfahren. Nach Gold im Zweier wiederholte er seinen Doppelerfolg aus Pyeongchang. Silber ging an Johannes Lochner und Team, ebenfalls aus Deutschland. Insgesamt sieben von zwölf möglichen Medaillen gewannen deutsche Bobfahrerinnen und -fahrer. Das Wettrennen teurer Seifenkisten auf Eis ist wie gemacht für das Land der Tüftler und Lenker. Da fällt uns ein, wir müssen gleich wieder runter in den Hobbykeller. |
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| © Alex Pantling/Getty Images |
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Maria Höfl-Riesch, Viktoria Rebensburg. Allein die Namen klingen schon nach einer halben Olympischen Ewigkeit. Die beiden Frauen waren die letzten Alpinsportlerinnen, die Medaillen für Deutschland gewinnen konnten. Bis heute. Nach zwei vierten Plätzen gab es nun Silber im Mannschaftswettbewerb. Die Medaille ändert wenig an den grundsätzlichen Problemen im deutschen Alpinsport, aber sie tröstet ein wenig. Vor allem den ARD-Kommentator Bernd Schmelzer, der bei den Wettbewerben so oft "Neeeein" rufen musste, dass man den Eindruck gewinnen konnte, er brauchte diese Medaille am dringendsten. |
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| © Maja Hitij/Getty Images |
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Wie zynisch die Umstände der Spiele in Peking sind, konnte man vor lauter beeindruckendem Sport in den vergangenen Tagen schon mal vergessen. Sollte man aber nicht. Bei der Abschlussfeier im Pekinger Nationalstadion war alles wieder da: Das Symbol der Schneeflocke, das für Einzigartigkeit und Individualität steht, wurde minutenlang von Xi Jinping beklatscht. Die Athletinnen und Athleten liefen zur "Ode an die Freude" ins Stadion, einem Stück über eine gleichberechtigte und gerechte Gesellschaft. Das IOC und die chinesische Staatsführung trugen die Werte vor sich her, über die all die Menschen, die aus politischen Gründen während der Spiele in Haft, Hausarrest oder Umerziehungslagern sitzen, nur lachen können. Unerträglich. |
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Der Kollege Nico Horn schreibt letztmalig aus Peking: |
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Ich war einer der seltenen Barzahler bei diesen Winterspielen. Weil ich nicht die passende Kreditkarte eines Sponsors dabei hatte, hob mein Kollege für mich Geld ab. Der Bankautomat zahlte die Renminbi ausschließlich in rötlichen 100ern aus. Auf denen schaut von rechts nach links: Mao Zedong. Je mehr ich kaufte und bezahlte, desto mehr unterschiedliche Scheine bekam ich, Fünfziger, Zwanziger, Zehner, Fünfer, Einer. Und überall schaut von rechts nach links: Mao Zedong. Seit der fünften Renminbi-Banknotenserie wird ausschließlich Mao-Geld gedruckt, so las ich. Einmal bekam ich einen Schein, dem ein Eck fehlte (knapp an Maos Ohr vorbei ging der Riss). Das löste eine minutenlange Diskussion zwischen den Verkäuferinnen aus, ehe sie mir mitteilten, den Schein nicht zu akzeptieren. Dabei war Mao noch ganz, der Riss also nur klein! Ich sagte, dass ich den Schein in der Blase bekommen hätte (wo auch sonst). Sie nickten und nahmen den Schein doch. |
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Chinas Außenminister Wang Yi hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz Vorhaltungen wegen des Umgangs seines Landes mit der muslimischen Minderheit der Uiguren zurückgewiesen. Es habe in der Provinz Xinjiang "nie" sogenannte systematische Zwangsarbeit oder sogenannte Umerziehungslager gegeben. "Das sind Lügen, die fabriziert und verbreitet wurden als Desinformationen", sagte Wang Yi, der per Video zugeschaltet war, am Samstag laut Übersetzung. Und fügte hinzu: "Sie können mir glauben, dass die chinesische Regierung hier die Wahrheit sagt." |
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Der irische Geschäftsmann Patrick Joseph Hickey war mal eines der mächtigsten IOC-Mitglieder. Während der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro wurde er aber festgenommen, weil er illegal Tickets für die Spiele weiterverkauft und gar ein Kartell gebildet haben soll. Damals versuchte er seiner Verhaftung zu entkommen, indem er sich zunächst in seinem Hotelzimmer versteckte. Endgültig geklärt sind die Vorwürfe bis heute nicht, Hickey bestreitet bis heute jedes Fehlverhalten. Von seinem Posten im Exekutivkomitee trat er zurück, als Mitglied ist er aber noch auf der IOC-Website gelistet. Falls Sie also Karten für 2024 brauchen, Hickey könnte Ihr Mann sein. |
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Ski Alpin Mixed: Österreich, Deutschland, Norwegen Curling, Frauen: Großbritannien, Japan, Schweden Bob Vierer, Männer: Francesco Friedrich (Deutschland), Johannes Lochner (Deutschland), Justin Kribbs (Kanada) Skilanglauf 30km Massenstart Freistil, Frauen: Therese Johaug (Norwegen), Jessica Diggins (USA), Kerttu Niskanen (Finnland) Eishockey, Männer: Finnland, ROC, Slowakei
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Cristiana Pittin aus Italien wird 33. beim Skilanglauf-Massenstart der Frauen über 30 Kilometer. |
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"Das waren funktionale Spiele." |
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Der DOSB-Chef Thomas Weikert, euphorisch. |
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Wir wünschen einen guten Abend! |
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Das war der letzte Extraletter zu den Olympischen Spielen, Redaktionsschluss war heute um 17 Uhr. Spaß hat es gemacht, Ihnen hoffentlich auch. |
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