Gefechte in Kiew, Sanktionen, Friedensbewegung

Der Morgenüberblick am Samstag, 26. Februar
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Der Morgenüberblick am Samstag, 26. Februar

von Sasan Abdi-Herrle
Redaktionsleitung ZEIT ONLINE

Guten Morgen! Aus der ukrainischen Hauptstadt werden Straßenkämpfe gemeldet, die Nato verlegt zur Abschreckung weitere Truppen, Präsident Selenskyj will in Kiew bleiben und Russland blockiert eine Resolution des UN-Sicherheitsrates. Unser kompakter Überblick zur Lage in der Ukraine.

© Emilio Morenatti/dpa/AP
© Emilio Morenatti/dpa/AP

In Kiew haben laut ukrainischen Behörden Straßenkämpfe mit russischen Truppen begonnen, in mehreren Stadtteilen waren in der Nacht Explosionen zu hören. Aus US-Kreisen hieß es, das ukrainische Militär habe mehrere Angriffe in Außenbezirken zurückgeschlagen. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief seine Landsleute zum Widerstand auf. "Wir werden die Waffen nicht niederlegen, wir werden unseren Staat verteidigen", sagte Selenskyj. Er selbst werde in Kiew bleiben.

Die Regierungen in Kiew und Moskau stehen wegen möglicher Verhandlungen in Kontakt. Die Ukraine sei bereit, über eine Waffenruhe und Frieden zu sprechen, ließ Wolodymyr Selenskyj mitteilen. Das russische Außenministerium erklärte hingegen, die ukrainische Regierung habe die Kommunikation unterbrochen; heute solle es einen neuen Anlauf geben. 

Russland hat verhindert, dass der UN-Sicherheitsrat den Einmarsch verurteilt. China enthielt sich und kritisierte Russland anschließend für die Invasion.

Die EU, die USA und Kanada frieren die Vermögen von Wladimir Putin und seinem Außenminister Sergej Lawrow ein. Nach Großbritannien kündigte auch Australien Sanktionen an. Auf eine Strafmaßnahme haben die Staaten bisher aber verzichtet: Russland aus dem Zahlungssystem Swift auszuschließen. Das würde auch den Westen stark treffen, berichten Lena Klimkeit und Zacharias Zacharakis. (Z+)

Wirkliche Solidarität mit der Ukraine sieht anders aus, kommentiert meine Kollegin Johanna Roth. Der Westen sende vor allem warme Worte.

"Ich will nicht unvorbereitet an die Front": Menschen aus der Ukraine berichten in kurzen Protokollen von dem Krieg in ihrem Land.

© [M] ZEIT ONLINE Foto: privat
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Bei Anti-Kriegs-Demos in Russland sind mindestens 560 Menschen in 26 verschiedenen Städten festgenommen worden, wie die Bürgerrechtsgruppe OVD-Info mitteilt. Maxim Kireev hat für uns in Sankt Petersburg die Proteste gegen die Invasion begleitet. 

Was macht derweil die deutsche Friedensbewegung? Am Wochenende sind mehrere Kundgebungen angesetzt.

Und als nächstes Taiwan? Meine Kollegin Xifan Yang analysiert, welche Schlüsse die Führung in Peking aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine zieht.

"Wir haben wieder einen Feind, der den Blick auf uns selbst lenkt": Der Soziologe Armin Nassehi über die Implikationen der Krise für Demokratie und Gesellschaft.

Mit der Invasion übt Wladimir Putin Rache an der Geschichte, schreibt unser Autor Gero von Randow. (Z+)

© [M]ZEIT ONLINE;ullstein bild/​SNA/​STF;Getty Images
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Messstationen meldeten eine erhöhte Radioaktivität in Tschernobyl, nachdem die russische Armee das havarierte Atomkraftwerk eingenommen hatte. Mein Kollege Robert Gast erklärt, welche Gründe das haben könnte.

Die Russland-Krise zeigt, wie desolat die Bundeswehr ist. Hauke Friedrichs analysiert, woran das liegt. 

Welche Folgen hat die Invasion hierzulande für Verbraucher? Dieser Frage sind meine Kolleginnen Tina Groll und Lena Klimkeit nachgegangen.

Die Geschehnisse haben viele Menschen in Deutschland überrascht. Johannes Ehrmann hat dafür eine wenig schmeichelhafte Erklärung.

Wie es zum russischen Einmarsch kam, haben meine Kolleginnen und Kollegen chronologisch mit Videos und Fotos nachvollzogen.

Die wichtigsten Corona-Zahlen

Die Zahl der Neuinfektionen sinkt weiter: Bundesweit wurden nach unseren Daten 194.679 Neuinfektionen gemeldet – gut 10.000 weniger als vor einer Woche. Die Zahl der Todesfälle stieg von 238 auf 260.

Wir wünschen trotz allem einen guten Tag!

Das war unser Newsletter am Samstag, ausnahmsweise nicht mit guten, sondern mit bedrückenden Nachrichten. Fühlen Sie sich zumindest gut informiert? Schreiben Sie uns! Falls Sie uns empfehlen möchten: Der Letter lässt sich hier abonnieren.

Redaktionsschluss war um 7.30 Uhr, die nächtliche Vorarbeit hat heute Christina Felschen in Vancouver übernommen. In Berlin wurde überlegt, wie man dem Trübsinn in einer freien Minute entgegentreten könnte. Vielleicht hilft ein Spaziergang?