germanynews02: Wir können den Wind nicht ändern, aber die Wimpel aufhängen. Willkommen im Wochenende.

Dies ist der wahrscheinlich längste Letter der Welt. Er ist so lang, dass man ihn in manchen Email-Programmen eigens ausklappen muss. Da entdecken Sie doch lieber gleich unsere schöne neue Seite.

Ausgabe 22/22

Wir können den Wind nicht ändern, aber die Wimpel aufhängen. Willkommen im Wochenende.

Liebe Leserinnen und Leser,

die achte Ausgabe von ZEIT am Wochenende ist online.

Was unterscheidet uns von Russland? Wladimir Putin lügt, er lässt morden, gefällt sich dabei. Und er sagt Richtung Nato: Ihr seid nicht besser, ihr tut nur so. Hat er recht? Unsere Kollegin Viktoria Morasch schreibt über die Scheinheiligkeit des Westens.

Maja Beckers erklärt uns, warum Zugverspätungen so ziemlich das Beste sind, das dem modernen Mensch passieren kann. Und jetzt versuchen Sie doch mal, sich vorzustellen, wie es duftet, wenn nach langer Trockenheit Regen fällt: Carmen Böker feiert genau das in ihrer Ode an ein Parfüm.

Ein schönes Wochenende wünscht

Ihre Maris Hubschmid

Ressortleiterin Wochenende

Wie gefällt Ihnen ZEIT am Wochenende? Schreiben Sie uns an we@zeit.de.

Unser Soundtrack zum Wochenausklang – falls Sie beim Lesen Musik hören möchten. Die Playlist schlägt eine Brücke zum Feiertag.

Wochenauswahl

Drei besondere Empfehlungen

Wann holt ihr meinen Vater raus?

Angela Gui ist 28 und studiert in Cambridge. Ihr Vater: ein feinsinniger Mann, schwedischer Staatsbürger, der Gedichte schreibt, Klatschliteratur über Chinas politische Führer verlegt hat. Und hier wird die Geschichte, die Stefan Willeke für die ZEIT aufgeschrieben hat, zum Krimi: Gesehen hat seine Tochter ihn seit 2014 nicht mehr. Da wurde Gui Minhai von Geheimagenten entführt und nach China verschleppt. (Z+)

Der Überlebende

Claus Mayr ist der potenzielle Durchschnittstote der Pandemie. Jemand wie er war gemeint, als der Grünen-Politiker Boris Palmer im April 2020 behauptete: „Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären." 81, ungeimpft und vorerkrankt, so wurde Mayr ins Krankenhaus eingeliefert. Ein paarmal stand es wirklich schlimm um ihn. Seine Familie sagt: auch, weil die Ärzte ihn aufgegeben hatten. (Z+)

"Es ist nicht die Zeit, um Russland zu romantisieren"

"Now listen to my heart / It says Ukrainia / Waiting for the wind to change". Die Scorpions und ihr Sänger insbesondere haben offenkundig einen siebten Sinn, schreibt unser Kollege Dirk Peitz. Einen für Timing, für Momente, die die Zeit in ein Vorher und ein Nachher zerschneiden. Klaus Meine hat seinen größten Hit an eine neue Wirklichkeit angepasst. (Z+)

Das große Ganze

Wofür leben wir eigentlich?

Himmel in Flammen

Hybris ist vielleicht das größte Menschheitsthema von allen. Die Warnung vor Maßlosigkeit, Hochmut und Anmaßung zieht sich durch fast alle Geschichten, die Menschen über sich selbst erzählen. Unser Autor Thomas Assheuer betrachtet diese Spur der Verwüstung und: schöpft Hoffnung. (Z+)

Politisch motiviert

Das Überthema der Woche

Was unterscheidet uns von Russland?

Es hilft, sich seinen Feind anzusehen, um sich selbst zu erkennen. Klingt wie ein Spruch auf dem Zettelchen eines Tees mit viel Süßholz, gibt Viktoria Morasch zu. Stimmt aber – auch in der Politik: Wladimir Putin ist nicht der Einzige, dem die Scheinheiligkeit westlicher Politik auffällt. (Z+)

Die Pflichtverteidigung

Unser Shitstorm-Abschirmdienst

Zugverspätungen sind ein Geschenk

Sie hatten Ihr langes Wochenende eigentlich anders verbringen wollen als auf diesem Provinzbahnhof? Sehen Sie's doch mal wie unsere Kollegin Maja Beckers. Erstens: reinste Me-Time. Zweitens: Im Bahnchaos sind wir alle gleich (ohnmächtig), wie befreiend! Drittens: für alle, die den Smalltalk verlernt haben – Zugverspätung is here for you. (Z+)

Was wären wir ohne euch

Die erstaunlichsten Berufe

"Verwunderte Blicke bekomme ich schon"

In einem Fleischhandel dachten die Angestellten mal, dass er ein Industriespion sei. Auch bei den Damenunterhemden passiert es, dass er angesprochen wird. In solchen Fällen zückt Knut Schirrmeister seinen Preisermittlerausweis. Alle reden von der Inflationsrate, er hilft, sie zu bestimmen.

Von der Selbstliebe

Ich bin okay

Schmerz im Gepäck

Als Matthias Kopps Frau starb, die Kinder waren noch klein, wanderte er sich seinen Schmerz von der Seele. Heute nimmt er in die Natur andere mit, die einen geliebten Menschen verloren haben. Unterwegs mit der Frage, wohin die Trauer uns führt. (Z+)

Wir nennen es Familie

Was uns verbindet

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein weiteres Kind?

Schon mal von "Entthronungstrauma" gehört? Gemeint ist der Schock, den ein Kind erlebt, wenn ein weiteres Baby geboren wird. So individuell Familien auch sind – Eltern, die sich mehr als ein Kind wünschen, stellen sich oft die Frage: Gibt es einen idealen Altersabstand? (Z+)

Von der Liebe

Wir sind okay

Auf Wolke 70

Die Hamburgerin Gabriele Pochhammer leitet eine Partnervermittlung für Singles, die die 50 überschritten haben. Eine neue Liebe in der zweiten Lebenshälfte sei anders als in der ersten, sagt sie: weniger ambitioniert, ohne große Pläne. Als hätten die Menschen verstanden, dass das Glück ohnehin stets in der Gegenwart liegt. (Z+)

Kurz und klein

Klare Ansagen, knappe Antworten

Fast ein Interview

King Kong, ist der Begriff Affenpocken diskriminierend?

Wir haben die Antwort leider nicht verstanden.

Das kleine Feuilleton

Lesen: Katja Petrowskaja

Hören: Harry Styles

Sehen: Abba

Läuft bei uns

Was Sie am Wochenende streamen könnten

Zwischen Pubertät und Schattenwelt

Die vierte und vorletzte Staffel der Netflix-Erfolgsserie Stranger Things wendet sich dem abgründigsten aller Sujets zu: der Seelenwelt pubertierender Teenies. Hier geht es zu weiteren Serientipps der Kollegen. (Z+)

Sofalandschaften

Willkommen zu Hause

Wäre eine Arschbombe okay?

Das Airbnb für Planschbecken ist da! Über eine Plattform kann man in den USA stundenweise Privatpools mieten. Auf die Plätze, fertig, platsch.

Grünfläche

Fußball gehört dazu

Unser Deckelsche

Jürgen Klopp ist nicht nur charismatisch und witzig, schreibt Sportredakteur Oliver Fritsch, "er besitzt einen moralischen Kompass, findet so gut wie immer die richtigen Worte". Weitergedacht: Die AfD in Sachsen könnte einpacken, wenn Klopp Dynamo Dresden in die Bundesliga führt. Er würde sicher auch die Samstagabendunterhaltung retten! So wie ihm ein 4:0 im Champions-League-Finale gegen Real Madrid zuzutrauen ist.

Ode an ein Ding

Du bist perfekt

Nonchalance No. 1

Manchmal stellt sich unsere Kollegin Carmen Böker vor, dass Cary Grant so gerochen haben könnte, wenn er einen Tag im Straßenbau ausgeholfen und sich frisch gewaschen in den Feierabend geschwungen hätte. (Z+)

Lexikon der Leidenschaften

Gute Gründe, etwas unbedingt auszuprobieren

Mit Fingerspitzengefühl

Vorhang auf für eine gemeinhin verkannte Kunstform: Nailart erfordert nicht nur viel Geduld, sondern enorme Präzision auf der vielleicht kleinsten Leinwand der Welt – dem Fingernagel. Verrückt: Bei Anabell Hacker begann alles mit Dieter Bohlen. (Z+)

Soweit wir wissen

Die Welt verstehen

Die dicksten Fische der Alpen

Im Sommer 1975 fand ein Geologiestudent in den Schweizer Bergen einen Knochen. Erst jetzt wird klar, zu welch spektakulärer und gigantischer Kreatur er gehört. Dagny Lüdemann aus der Wissen-Redaktion stellt vor: den Fischsaurier.

Schlauer, reicher

Tipps, die Ihr Leben verändern

Scharfer Blick

Chili geschnitten und ins Auge gefasst? Brennt wie Hölle, heißt Capsaicin. Mit Wasser und Seife kriegt man das oft nicht ab. Aber mit diesem Trick.

Gold für alle

Gold kann beim Vermögensaufbau hilfreich sein. Doch das Bankschließfach für die Barren macht vor allem die Bank reicher, der Tresor zu Hause dessen Hersteller – und Ihre Hausratversicherung profitiert von höheren Beiträgen. Die Lösung heißt: Gold-ETCs. (Z+)

Unser Personal Trainer

Jede Woche eine gute Übung

Die VWTU-Übung

YMCA war gestern, die Letter-Schreiberin von heute braucht VWTU. Sebastian Grüner macht vor, wie es geht, vielen Dank! (Z+)

Wochenmarkt

Ein frisches Rezept

In den Orangenhain gelinst

Ein Salat aus der Tiefkühltruhe, habt ihr euch in der Saison geirrt? Nee! Schmeckt das ganze Jahr über, auch zum Grillabend. (Z+)

Anders betrachtet

Erfinden Sie eine Bildunterschrift

So viele Bildunterschriften haben wir noch nie erhalten. Unsere Favoriten:

Platz drei: "Cool! Camilla abgehängt!" – von Barbara Kuhls.

Platz zwei: "Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Hape Kerkeling heiß" – von Klaus Dörre.

Platz eins: "Dreh lauter, James, es läuft ,Stiff upper Lip'!" – von Hans-Eckhard Jung.

In "Anders betrachtet" suchen wir jede Woche eine witzige Zeile zu einem Foto – jetzt zum folgenden. Schicken Sie uns Ihre Ideen, die besten präsentieren wir am kommenden Samstag.

Das war die Ausgabe 22/22 unseres Letters von ZEIT am Wochenende. Über Lob, Anregungen und Kritik freuen wir uns wirklich sehr. Haben wir etwas vergessen? Ach ja, Sex.

Redaktion: Maris Hubschmid, Viktoria Morasch, Friederike Oertel, Michael Schock, Lars Spannagel, Mitarbeit: Simon Frost | Bildredaktion: Leonie Baumeister, Michael Pfister, Andreas Prost | Design: Christian Bart, Adele Ogiermann | Entwicklung: Rose Tremlett, Holger Wiebe | Programmierung: Thomas Puppe

Bildcredits: Sebastian Lock für ZEIT ONLINE, Charlie Clift für DIE ZEIT, Roman Pawlowski für ZEIT ONLINE,Koh Hasebe/Shinko Music/Getty Images, Shutterstock, Maxim Shemetov/Reuters, Alexander Spatari/Getty Images, Roman Pawlowski für ZEIT ONLINE, Ineke Eigenraam-Dirks/500px/Getty Images, Stina Gränfors/plainpicture, Isabela Pacini für DIE ZEIT, Netflix, Maggie Shannon für DIE ZEIT, [M] ZEIT ONLINE, Jon Super/AP Photo, Michael Pfister für ZEIT ONLINE, Jacobia Dahm für ZEIT ONLINE, Alamy/mauritius images, Alexander Spatari/Getty Images, Anna Efetova/Getty Images, Meiko Herrmann für ZEIT ONLINE, Ulrika Pousette