157 Hochwasser-Tote, globale Handy-Spionage, Inzidenz zweistellig

Der Morgenüberblick am Montag, den 19. Juli
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Was jetzt?

Der Morgenüberblick am Montag, den 19. Juli

von Jochen Wegner
Chefredakteur ZEIT ONLINE

Guten Morgen! Mindestens 157 Menschen sind nun in Deutschland durch Hochwasser ums Leben gekommen, gestern besuchte Angela Merkel das Katastrophengebiet, die Inzidenz steigt auf über 10 und eine neue ZEIT-Serie enthüllt, wie weltweit systematisch Handys ausspioniert werden.

Ahrweiler

Auf dem Grundstück von Aaron Löhrs Familie in Bad Neuenahr-Ahrweiler wurden mehrere Autos angeschwemmt. © Daniel Chatard für ZEIT ONLINE

Mindestens 157 Menschen sind bisher durch die Hochwasser der vergangenen Tage in Deutschland umgekommen – eine Zahl, die noch vor Tagen undenkbar schien. Meine Kollegin Yasmine M'Barek hat gemeinsam mit dem Fotografen Daniel Chatard die Bürger im besonders schwer getroffenen Bad Neuenahr-Ahrweiler besucht.

Viele Politiker reisten am Wochenende ins Katastrophengebiet. Gestern die aus den USA zurückgekehrte Angela Merkel an der Seite von Malu Dreyer, die wir in den Ort Schuld begleitet haben. Zuvor war eine bewusst zurückhaltenden Annalena Baerbock in die Region gefahren, ebenso Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Armin Laschet, dessen Witzeleien im Hintergrund von Steinmeiers Ansprache Kritik provozierten. Und damit wiederum einen Essay von Dirk Peitz über das trügerische Bild an sich. Auch Markus Söder war da, begleitet von meiner Kollegin Karin Finkenzeller. Sascha Lübbe war lieber mit Lokalpolitikern unterwegs.

Hätte man die Gefahr nicht früher erkennen können? Hier unsere schwierige Antwort auf diese einfache Frage. Die britische Wissenschaftlerin Hanna Cloke ist eine der Architektinnen des europäischen Hochwasser-Warnsystems, das die Katastrophe erschreckend präzise vorhergesagt hat. Sie spricht von einem "monumentalen Systemversagen" in Deutschland. Das Bundesamt für Katastrophenschutz machte in jedem Fall keine gute Figur.

Die extremen Hochwasser fügen sich in einen Trend, erklärt ein Katastrophen-Experte. Ob wir jetzt endlich aktiv im Kampf gegen den Klimawandel werden, fragt unser Autor Raphael Thelen.

Weitere Starkregen werden nun in Oberbayern erwartet. Die jüngsten Entwicklungen finden Sie stets in unserem Hochwasser-Liveblog.

Pegasus

Shalev Hulio ist Chef der NSO Group. © ZEIT ONLINE, Foto: Ziv Koren/​Polaris/​ddp images

Unsere gestern Abend gestartete Artikelserie berichtet unter www.zeit.de/pegasus über einen massiven Cyberangriff auf die Demokratie: Weltweit werden Journalistinnen, Bürgerrechtler, Rechtsanwältinnen und Staatschefs mit der eigentlich für die Verbrecherjagd gedachten Spähsoftware Pegasus überwacht, die das israelische Unternehmen NSO herstellt. Gemeinsam mit dem internationalen Netzwerk Forbidden Stories haben wir recherchiert, wen Pegasus ins Visier nimmt und warum.

Es war übrigens Tour de France. Tadej Pogačar hat wieder gewonnen.

Trotz steigender Infektionszahlen gelten in England ab heute keine Corona-Beschränkungen mehr: Masken müssen nicht mehr getragen, Abstand nicht mehr gewahrt werden, Clubs dürfen öffnen und Sportstadien alle Plätze füllen. Premier Boris Johnson begründet den Schritt mit der hohen Impfquote, doch Ärztinnen und Wissenschaftler raten dringend ab – sie fürchten wieder mehr Todesfälle.

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Aktuelle Corona-Zahlen

Die Gesundheitsämter melden weiterhin steigende Corona-Zahlen: Nach unseren Daten wurden gestern 1.005 Neuinfektionen registriert, 423 mehr als eine Woche zuvor. Es wurden zwei Todesfälle gemeldet, sechs weniger als am Sonntag zuvor.

Die aktuellen Coronavirus-Fallzahlen

Bisher sind nach unseren Recherchen 49,5 Millionen Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft worden (59,5 Prozent), 37,7 Millionen (45,3 Prozent) von ihnen haben bereits den vollen Impfschutz.

Bemerkenswert

Noch Kaffee oder Tee – und Muße? Diese Beiträge könnten Sie ebenfalls interessieren.

Vielleicht lastete in diesem besonderen Jahr zu viel Erwartungsdruck auf dem Festival von Cannes, sinniert unsere Autorin Anke Leweke. Denn nur Filmemacherïnnen können das Kino neu erfinden – und die diesjährigen Werke waren dazu eher nicht geeignet.

Die Kluft zwischen Arm und Reich ist verantwortlich dafür, dass Eltern in China glauben, ihre Kinder hätten nur mit allerbesten Schulleistungen Chancen im Leben. Unsere Kolumnistin Franka Lu über verbotene Nachhilfestunden, Depressionen im Grundschulalter und einen Fehler, der im System steckt.

Dürfen wir uns in unserer Wissensgesellschaft noch auf unser Bauchgefühl verlassen? Mein Kollege Alard von Kittlitz erklärt: unbedingt – aber nur in Bereichen, in denen wir wirklich erfahren sind. Und das ist viel seltener der Fall, als wir glauben. (Z+)

Die Inflationsrate in Deutschland steigt vor allem deshalb so schnell, weil Benzin und Heizöl so rasch teurer werden. Mein Kollege Jurik Caspar Iser analysiert, woran das liegt, wen es besonders trifft und wie lange die Preise noch steigen werden.

Im Dokumentarfilm „Roadrunner" erzählt der Koch Anthony Bourdain seine Geschichte so eindringlich, dass Zuschauerïnnen sich ihm verbunden fühlen. Der Twist: Die Stimme im Off ist durch künstliche Intelligenz geschaffen, Bourdain ist schon 2018 gestorben. Wie weit darf ein Deep Fake gehen, fragt der New Yorker.

Auf einem Festival in den Niederlanden haben sich 1.000 Besucherïnnen infiziert – obwohl sie geimpft, getestet oder genesen waren. Wie Delta unser Infektionsrisiko verändert und wie wir uns schützen können, erklären meine Kolleginnen im FAQ zum Festivalsommer 2021.

Wollen Sie uns hören?

Im Schwester-Podcast dieses Newsletters Was jetzt? berichtet mein Kollege Kai Biermann von seinen Recherchen für das Projekt Pegasus: wie Regierungen Mobiltelefone in Wanzen verwandeln, um kritische Journalistïnnen und Oppositionelle zu überwachen.

Wir wünschen einen guten Tag!

Das war eine neue Ausgabe unseres Newsletters am Morgen, Redaktionsschluss war heute um 5.30 Uhr. Wir geben uns Mühe, ihn so kurz wie möglich zu halten, damit Sie beim ersten Kaffee oder Tee mit zwei Wischgesten informiert sind.

Haben Sie Hinweise für die nächste Ausgabe? Was gefällt Ihnen, was stört Sie, was fehlt? Ist der Letter zu lang oder zu kurz? Schreiben Sie uns!

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Die frühe Produktion hat heute wieder Christina Felschen in Vancouver übernommen. Weil die neue, vollautomatische Kaffeemaschine an diesem allzu frühen Morgen das Baby aufweckt, gab es in Berlin-Friedrichshain nur den Instant-Kaffee eines Discounters. (Brrr!) Können Sie eine Marke empfehlen?

Das Känguru ist übrigens immer noch im Sommerurlaub. Am 2. August geht es weiter.

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