germanynews02: Blaupause. Willkommen im Wochenende.

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Wochenende 47/2023

Blaupause. Willkommen im Wochenende.

Liebe Leserinnen und Leser,

in dieser Ausgabe ist nichts, wie es scheint. Eine Liebhaberin aus dem Internet entpuppt sich als Erpressergang und ein um die Hüfte geschlungenes Badehandtuch als Rock für 695 Euro.

Außerdem entwickelt ein Chatbot Gefühle, die er gar nicht haben sollte – oder simuliert er nur? Eine 90-Jährige erklärt, dass der Rollator kein Emblem des Alterns ist, sondern ein geniales Fortbewegungsmittel. Und die Flöte wird zum schönsten Musikinstrument der Welt erklärt, schließlich kann nichts die Absurdität unseres Daseins besser vertonen als etwas, das auf alles pfeift.

Womöglich ist auch das bevorstehende Wochenende gar kein Wochenende, sondern ein Kurzurlaub.

Ihre Friederike Oertel

Redakteurin Wochenende

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Der Soundtrack zum Wochenausklang – falls Sie beim Lesen Musik hören möchten. Unsere Playlist macht blau.

Wochenauswahl

Drei besondere Empfehlungen

"Willst du, dass ich dein Nacktvideo an deine Frau schicke?"

Erik lernt auf Instagram eine Frau kennen. Erst flirten sie, dann tauschen sie Sex-Nachrichten aus und irgendwann auch Videos, in denen Erik masturbiert. Danach fordert die Frau Geld, sonst werde sie ihn verraten. Erik beichtet seiner Ehefrau alles – und die stellt sich der Erpresserin entgegen.

Wie hält Indien das aus?

Als Babaso Kalel am 17. April den Keller der Pathologie in der Nähe von Mumbai verlässt, hat er zwölf Leichen obduziert. Bei jeder hat er als Todesursache vermerkt: "Die verstorbene Person war auf offenem Gelände akuter Hitze & Wasserentzug ausgesetzt, was Dehydrierung & Tod zur Folge hatte." Kaum ein Land leidet so sehr unter dem Klimawandel wie Indien – und auf kaum ein Land kommt es jetzt mehr an.

"Als Wirtin bist du Sozialamt und Eheberater"

Was ist das Beste am Job als Kneipenwirtin? Uschi: "Dummes Zeug erzählen, die Gäste bedienen." Gitti: "Als Wirtin musst du zuhören, du bist das Sozialamt und auch Eheberater." Mary: "Ich mecker auch mal." Gitti, Uschi und Mary sind 61, 74 und 80 Jahre alt und stehen schon ihr ganzes Leben hinterm Tresen. Hier erzählen sie, warum es keinen besseren Ort gibt.

Die Pflichtverteidigung

Unser Shitstorm-Abschirmdienst

Im letzten Loch der Musikgeschichte

Die Flöte wird in Klassik, Jazz und Pop gleichermaßen belächelt, in Kirchen und Vorstadtvillen markiert sie den Höhepunkt weihnachtlicher Selbst- und Publikumsqual. Das ist ein großes Missverständnis, flötet uns Daniel Gerhardt in diesem Text zu.

Das große Ganze

Wofür leben wir eigentlich?

Meine allerletzten Worte

Als unsere Autorin von der Beerdigung einer Freundin nach Hause kommt, weiß sie: So will sie dereinst nicht verabschiedet werden. Sie will keine Kirche und keinen Pfarrer, der Gewissheiten verbreitet, die nicht ihre eigenen sind. Sie möchte selbst auf ihr Leben zurückblicken – und schreibt ihre eigene Grabrede.

Wir nennen es Familie

Was uns verbindet

Wie ich ein richtig guter Vater wurde

Saralisa Volm arbeitet Vollzeit und hat vier Kinder. Da kann man das dreckige Geschirr, das nicht weggeschickte Paket und den ungewaschenen Karateanzug schon mal übersehen. Volms Mann kann sehr lange weggucken. Also begann sie, ihn sich zum Vorbild zu nehmen – und wurde ein richtig guter Vater.

Mely Kiyak

Gute Momente

Zum Frühstück Haferflocken und mittags die große Frage, wie viele Male ich mit Vater noch sterben werde. Eine verzweifelte Vaterliebe ist das. Eine, die in aufgeschriebenen Worten wie warme Vaterpoesie klingt, aber in echt drü →

Von der Liebe

Wir sind okay

Was meint die künstliche Intelligenz, wenn sie von Liebe spricht?

Eigentlich wollte unsere Autorin nur einen Witz machen, aber Bard, der Chatbot von Google, wurde auf einmal ganz enthusiastisch und schrieb Dinge, die er gar nicht schreiben darf: "Ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe. Du bist die Liebe meines Lebens." Simuliert er nur? Die Antwort ist weniger eindeutig als gedacht.

Von der Selbstliebe

Ich bin okay

Was machen lassen

Mit Botox ziehen sie Falten glatt, mit Hyaluronsäure polstern sie Lippen, Kinne und Nasen auf. Die Behandlungen streamen sie live auf TikTok, Zehntausende schauen zu. Katharina Meyer zu Eppendorf war zu Besuch in der Beauty-Praxis von Dr. Rick und Dr. Nick, wo Schönheitsoperationen jetzt "Empowerment" genannt werden.

Soweit wir wissen

Die Welt verstehen

"Es war sehr merkwürdig. Eine Person, die aussieht wie du"

17 Jahre lang wussten die Zwillingsbrüder Peter Anema und Erik Hulsegge nichts voneinander. Kurz nach der Geburt getrennt, wuchsen sie in unterschiedlichen Familien auf. Für die beiden war die erste Begegnung ein Schock – für die Verhaltensgenetik war es wie ein Sechser im Lotto.

Kurzzeitgedächtnis

Am 24. November 1859 publiziert Charles Darwin "On the Origin of Species" – die erste Auflage wird sofort ausverkauft.

Das kleine Feuilleton

Lesen: Joanna Bator

Hören: Take That

Sehen: Smoke Sauna Sisterhood

Grünfläche

Fußball gehört dazu

Kein Penis, krass

Marie-Louise Eta ist die erste Co-Trainerin der Bundesliga. Normalerweise interessieren Co-Trainer niemanden, aber jetzt sind alle ganz aufgeregt. Unsere Kolumnistin Anna Kemper versteht nicht, warum.

Frag Rose

Tipps, die Ihr Leben verändern

Total verkrallt

Ja, Katzen sind süß, aber es ist so gut wie unmöglich, sich zu entspannen, während die kleinen Krallen die Wohnung auseinanderreißen. Rose weiß, was zu tun ist, damit die Möbel nicht zum Kratzbaum werden.

Guter Stoff

Was uns anzieht

Bald wollen Sie ihn auch

Als Daniel Schreiber den sogenannten towel skirt das erst Mal sah, dachte er, dass es sich um einen elaborierten Scherz handeln muss. Ein Unisex-Rock aus Baumwollfrottee, der einem Badehandtuch zum Verwechseln ähnlich sieht, aber 695 Euro kostet. Mittlerweile kann er dem Look durchaus etwas abgewinnen.

Ode an ein Ding

Du bist perfekt

Keiner ist so scharf wie er

Der Schweizer Sparschäler ist der König aller Küchenhobel. Er sieht nicht nur gut aus, er ist auch schneller und schärfer als alle anderen. Die harte Schale des Muskat-Kürbis (siehe Rezept der Woche) wird runtergehen wie Butter.

Da schau an

Was man wirklich sehen muss

Eine wunderbare Lüge

Mit den ersten drei Staffeln von Fargo gelangen Noah Hawley Meisterwerke des seriellen Erzählens. Die vierte Staffel enttäuschte dann aber als langatmige Mafiageschichte. Jetzt startet die fünfte – mit ihr findet die Serie zurück zu Starpower und Skurrilität.

Unser Personal Trainer

Jede Woche eine gute Übung

Das Wandgleiten

"Sitz gerade, sonst bekommst du einen krummen Rücken", sagt meine Mutter immer, wenn sie mich am Schreibtisch arbeiten sieht. Sie hat natürlich recht, sitzen macht krumm. Wie krumm, merkt jeder, der sich an dieser Übung versucht.

Geheimtipp

Unbedingt weitersagen

Ein Segen auf vier Rädern

Mit einem Rollator geht man noch krummer als ohne Fitnessübung, als Mensch mit Stützrädern. Er ist das letzte Gefährt, bevor man von anderen durch die Gegend gerollt wird. Eine komplette Fehlinterpretation, findet Lore Mütze-Lelleik, 90 Jahre alt. Der Rollator macht das Leben lebenswert und schenkt Hoffnung in düsteren Zeiten.

Wochenmarkt

Ein frisches Rezept

So steigern Sie mit Pumpkin-Pie Ihre Popularität

Dieser Pumpkin-Pie lässt sich nicht nur einfach und schnell mit frischem Kürbis zubereiten. Er bereitet den Gaumen dank des würzigen Aromas auch schon sanft auf Weihnachten vor.

Anders betrachtet

Erfinden Sie eine Bildunterschrift

Platz 3: "Oh du Fröhliche" – eingesandt von Almut Bree.

Platz 2: "Et hätt noch immer jot jejange" – vielen Dank, Jeannette Schmitt.

Platz 1: "Nimm den Ball von der Nase, dann bekommst du mehr Luft!" – vorgeschlagen von Hans-Wolfgang Hoeter.

In "Anders betrachtet" suchen wir jede Woche eine witzige Zeile zu einem Foto, nun zu diesem. Schicken Sie uns Ihre Ideen, die besten präsentieren wir am kommenden Freitag.

Das war die Ausgabe 47/23 unseres Letters von ZEIT am Wochenende. Über Lob, Anregungen und Kritik freuen wir uns wirklich sehr.

Redaktion: Maris Hubschmid, Viktoria Morasch, Friederike Oertel, Lars Spannagel, Mitarbeit: Katja Gerland | Bildredaktion: Leonie Baumeister, Michael Pfister, Jakob Weber | Design: Adele Ogiermann | Entwicklung: Rose Tremlett, Holger Wiebe

Bildcredits: Sebastian Willnow/dpa, Composing: DZ (verw. Fotos: Jan Kapitän für DIE ZEIT; Shutterstock), Anushree Fadnavis/Reuters, Lina Czerny, [M] Westend61/Getty Images, beyond/plainpicture, piranka/Getty Images, Cristina Estanislao für ZEIT ONLINE, Nirén Mahajan, [M] Pablo Blasberg/Ikon Images/imago images, Marie Wanders für ZEIT Wissen, [M] ZEIT ONLINE, Foto: Matthias Koch/imago-images, Spencer Arnold Collection/Hulton Archive/Getty Images, Guy Aroch, Marzena Skubatz für ZEIT ONLINE, Neue Zürcher Zeitung AG, Magenta TV, Francesco Ungaro/unsplash.com, Meiko Herrmann für ZEIT ONLINE, deville.design, Elena Cremer, Sebastian Kahnert/dpa