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Liebe Leserinnen und Leser, der Handelsstreit zwischen den USA und China tobt. Wie die Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage hin deutlich macht, sind auch die deutsch-chinesischen Wissenschaftsbeziehungen reichlich angespannt. Wichtig sind außerdem eine Blockchain-Studie zur Hochschulbildung und eine Warnung vor wissenschaftlichen Abstracts. Ansonsten klärt Dr. acad. Sommer über akademische Etikette auf. Und in der Fußnote geht es um alte dicke Freunde. |
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Wissenschaftsfreiheit: Kooperationen mit China Die China-Strategie des Bundesforschungsministeriums läuft zum Jahresende aus und noch ist unklar, ob und wie es danach weitergeht. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung (PDF) auf eine Anfrage der Grünen hervor. Die deutsch-chinesischen Wissenschaftsbeziehungen sind eng. Mehr als 1100 Kooperationen pflegen allein deutsche Hochschulen mit Partnern in China. Erfahren wollten die Grünen vor allem, wie frei die Forschung in deutsch-chinesischen Projekten ist. Seit Oktober 2017 dürfen chinesische Wissenschaftler nichts veröffentlichen oder sagen, was der offiziellen Parteilinie entgegensteht. Der Führungsanspruch Pekings betrifft auch Gastwissenschaftler. „Forschungs- und Lehrinhalte werden auf Übereinstimmung mit den Vorgaben der KPCh kontrolliert“, heißt es in der Antwort der Bundesregierung. Sie fordert von den „Akteuren der Wissenschaft“ gleichwohl: 1) Bei wissenschaftlichen Kooperationen darauf zu achten, dass „die Grundprinzipien und Regeln guter wissenschaftlicher Praxis befolgt“ werden und 2) dafür Sorge zu tragen, dass es „nicht zu unerwünschten Abflüssen von Wissen aus Deutschland kommt, das zu militärischen Zwecken eingesetzt werden könnte“. Dazu gibt es seit dem Frühsommer auch eine Anleitung. „Exportkontrolle in Forschung & Wissenschaft“ heißt das Handbuch des Bundeswirtschaftsministeriums und des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Mit sogenannten „Sensibilisierungsveranstaltungen“ sollen Institute und Hochschulen außerdem „gezielt“ angesprochen werden. Windschiefe Abstracts Vorsicht beim Lesen von Abstracts: Im Wettbewerb um Aufmerksamkeit spitzen manche Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse und deren Interpretation gefährlich zu. Sie verwandeln die Kurzfassung in einen windschiefen Leseanreiz. Der Verdacht besteht schon länger. Eine neuere Stichproben-Untersuchung bestätigt ihn nun für die Psychologie und die Psychiatrie (InsideHigherEd). In mehr als der Hälfte der untersuchten 116 Publikationen überdrehten Wissenschaftler ihre Abstracts. Begrenzte Aussagekraft hat die Untersuchung allerdings nicht nur wegen der geringen Fallzahl. „The study notes several limitations, including that looking for spin is inherently subjective work“, schreiben die Kolleginnen von InsideHigherEd. Brian Nosek, Psychologieprofessor an der University of Virginia, stellt dennoch Handlungsbedarf fest. So wäre es im Interesse aller, „to provide authors more training in communicating their findings in abstracts and press releases". Blockchain in der Hochschule Moocs waren gestern, heute ist Blockchain das große Ding in der Hochschulbildung. Nur: Was ist das eigentlich genau, wie funktioniert die Technologie, wofür kann sie genutzt werden, und welche Chancen und Risiken sind mit dem Einsatz von Blockchain an Hochschulen verbunden? Allgemeinverständliche Antworten darauf gibt eine neue Studie des Stifterverbands und des VDI Technologiezentrums. Besonders lesenswert sind die mehr als 120 Seiten für Lehrende, Beschäftigte der Studierendenverwaltung, Mitarbeiter von Prüfungsämtern und für Studierende. Denn: Experten sehen die Blockchain-Technologie als künftigen Goldstandard, wenn es darum geht, Bildungsnachweise und Studienleistungen international nachzuhalten, zu beglaubigen und anzuerkennen. |
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AfD-Gründer Bernd Lucke lehrt wieder in Hamburg Der Wirtschaftswissenschaftler und AfD-Gründer Bernd Lucke wird wieder an der Universität Hamburg arbeiten – ein Aufreger für Studierende (Spiegel-Online, Deutschlandfunk). Lucke hatte sich 2014 beurlauben lassen, um sich ganz auf die Parteipolitik zu konzentrieren. Die Partei verließ der Eurokritiker nach einem verlorenen Richtungsstreit im Jahr 2015 und gründete eine neue Partei, mit der er den Einzug ins EU-Parlament verpasste. Daniela Behrens verlässt idw-Geschäftsstelle Der Informationsdienst Wissenschaft verliert seine Geschäftsführerin. Nach weniger als einem Jahr im Amt gibt Daniela Behrens den Posten auf, um im Bundesfamilienministerium Abteilungsleiterin zu werden. Behrens geht „auf eigenen Wunsch und scheidet im besten Einvernehmen aus“, heißt es in einer idw-Mitteilung. Der Verein mit rund 1000 Mitgliedern organisiert das nach eigenen Angaben „größte Nachrichtenportal für Wissenschaft und Forschung im deutschsprachigen Raum“. Gedenken an Adorno Das gelingt nur Geistesgrößen vom Format eines Theodor W. Adorno. 50 Jahre nach seinem Tod bestimmt der Frankfurter Soziologe noch einmal die Schlagzeilen. Das öffentliche Gedenken an den Forscherstar ist eine Einladung, sich wieder und wieder mit Adorno und dessen Werk auseinanderzusetzen (ZEIT, New York Review of Books, FAZ, Deutschlandfunk). Job: „Ich wünsche mir CHANCEN“ Stellenanzeigen gehen auch anders. Die Fachhochschule Münster informiert über die freie Nachwuchsprofessur „Humanitäre Hilfe“ nach folgender Gewichtung. Erstens: Was möchten Bewerberinnen und Bewerber („CHANCEN“)? Zweitens: Was verspricht die Hochschule („Unterstützung und Vertrauen“)? Drittens: Worum geht es genau (Titel der Position)? Mehr im Stellenmarkt der aktuellen ZEIT. |
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„Ich habe eine Frage zu Hierarchie und Etikette. Und zwar bin ich als Promovendin vor ein paar Monaten in eine Arbeitsgruppe gekommen, in der zwei andere schon Dr. sind. Der eine verhält sich so, als ob wir alle auf einer Stufe stehen, ist kollegial und offen. Wenn es nicht an seinem Türschild stehen würde, würde ich gar nicht merken, dass er schon Dr. ist. Die andere scheint viel Respekt von mir zu fordern, kommandiert mich herum, meidet private Themen. Ich habe fast das Gefühl, dass ich sie besser Siezen sollte. Wer hat denn nun Recht, und wie verhalte ich mich richtig?“ fragt eine Promovendin. Sehr geehrte X, Hierarchie und Etikette im Wissenschaftsbereich haben Jahrhunderte alte Wurzeln: Ehrerbietungen wie etwa die Anreden „Magnifizenz“ (Rektor/-in) und „Spectabilität“ (Dekan/-in) zeugen von diesen Epochen – und sind hier und da weiterhin im Gebrauch. An anderen Orten ist derlei Etikette nachgerade als Pomp verpönt – da werden selbst Professorinnen und Professoren als „Lieber Herr X“ und „liebe Frau Y“ angesprochen, Privatdozenten und -dozentinnen, Doktorinnen und Doktoren ebenso. Zudem gibt es unterschiedliche Erwartungen und Gepflogenheiten je nach Fachdisziplin, Region, Altersgruppe und individuellem Selbstverständnis. Was tun bei so viel Durcheinander?
Dr. Boris Schmidt, Berlin, arbeitet seit 2001 als Coach, Berater und Mediator mit den Schwerpunkten Hochschule und öffentlicher Dienst. Er schreibt für das Coachingnetz Wissenschaft als „Dr. acad. Sommer“. Kontakt: www.thema31.de und www.coachingnetz-wissenschaft.de. |
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Auch eine Frage an Dr. acad. Sommer? Schreiben Sie an chancen-brief@zeit.de, twittern Sie unter #ChancenBrief – oder hinterlassen Sie uns in diesem Kontaktformular anonym eine Frage! |
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Wer darf mitmachen? IT-Konzerne gehen Kooperationen mit Schulen ein. Sie treiben die Digitalisierung voran, aber diese Hilfe hat ihren Preis Auf dem Boden bleiben Ein Jahr »Fridays for Future« – verändern die Klimastreiks auch das Handeln der jungen Generation? Eine Umfrage von ZEIT CAMPUS und dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos Wenn das Leben schwer wird Ein kaputtes Knie tut nicht nur weh. Work-Life-Balance-Kolumnist Rudi Novotny kriegt das zu spüren “Meistens weiß ich sehr viel“ Die US-Amerikanische Autorin Siri Hustvedt schreibt Bestsellerromane und preisgekrönte wissenschaftliche Fachartikel. Ein Gespräch über grenzüberschreitendes Denken Zur aktuellen Ausgabe |
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Ziemlich längste Freunde Neulich beim Daddeln entdeckt: das FAZ-Interview mit dem Berliner Psychotherapeuten Walter Krüger über Studienfreundschaften. 30 Jahre dauerten sie durchschnittlich an, manche hielten ein ganzes Leben. Während der Studienzeit wären Menschen „viel eher bereit, neue Beziehungen einzugehen“ und "Herzensfreundschaften" zu bilden, erklärt Krüger. Später ändere sich das. Mit steigendem Alter würden sich Menschen auf den Erhalt alter Freundschaften konzentrieren, „sehr viele“ wiesen „bereits mit 50 Jahren resignative Züge“ auf. Oha! Die These muss unbedingt qualitativ überprüft werden. Am besten in einem Expertengespräch mit Freunden aus Studienzeiten. Wollten Matthias und Barbara nicht nächsten Monat nach Berlin kommen? Christine Prußky |
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Bis nächsten Donnerstag! Ihr CHANCEN-Team PS: Gefällt Ihnen der CHANCEN Brief, dann leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an – unter www.zeit.de/chancen-brief. Dann schicken wir Ihnen den Newsletter, solange Sie wollen, immer montags und donnerstags zu. |
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