germanynews02: Um die Häuser ziehen. Willkommen im Wochenende.

Dies ist der wahrscheinlich längste Letter der Welt. Er ist so lang, dass man ihn in manchen Email-Programmen eigens ausklappen muss. Da entdecken Sie doch lieber gleich unsere schöne neue Seite.

Ausgabe 31/22

Um die Häuser ziehen. Willkommen im Wochenende.

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn Sie wüssten, worüber wir in der Redaktion die Woche über reden: Spülmaschineausräumen als Meditation, Blasenkatheter als Sextoy (mehr dazu vielleicht nächste Woche), der Tag des hochgekrempelten Hosenbeins. Am Ende all dieser Gespräche und Chats steht ein Mix für Ihr Wochenende, von dem wir hoffen, dass er Ihnen gefällt.

Darin: Roland Scholsching, der letzte Gastwirt von Drebkau in Brandenburg. Mit seinem Kastenwagen, auf dem "Partyservice" steht, fährt er vor allem zu Trauerfeiern. Zu ihm an den Tresen kommt kaum jemand und jetzt werden Mayo und Frittierfett auch noch immer teurer. Doch Scholsching will nicht aufgeben. Gerade weil alle denken, er müsste.

Außerdem: Die blaue Ikeatasche als Coming-of-Age-Geschichte, alle Vorzüge des Schottergartens und Einblicke ins Tagebuch der Ostsee.

Lehnen Sie sich zurück, die Welt kommt zu Ihnen. Und haben Sie ein schönes Wochenende!

Ihre Viktoria Morasch

Redaktion Wochenende

Wie gefällt Ihnen ZEIT am Wochenende? Schreiben Sie uns an we@zeit.de. Unser aktuelles Online-Magazin finden Sie hier.

Der Soundtrack zum Wochenausklang – falls Sie beim Lesen Musik hören möchten. Unsere Playlist für den Urlaub zu Hause.

Wochenauswahl

Drei besondere Empfehlungen

Wandern, aber premium

"Wer geradeaus geht, dessen Gedanken können sich nicht im Kreis drehen", schreibt unsere Kollegin Laura Sophia Jung in ihrer Reportage. Sie war wandern, auf einem der 740 premiumzertifizierten Wege, die es in Deutschland gibt. Mit dabei war Klaus Erber vom Deutschen Wanderinstitut, sowas wie der TÜV für Wanderwege. Was es nicht alles gibt! (Z+)

Der letzte Wirt

Roland Scholsching ist einer, bei dem man gern mal einkehren würde. Ich zumindest. Allein der Name, "gelallt hört sich Scholsching nicht anders an als nüchtern", heißt es in diesem schönen Text. Obwohl Scholsching mit der Knappheit der Waren (Öl, Butter, Senf) und der Knappheit der Gäste (alt, weggezogen, vorbeigefahren) kämpft, will er nicht aufhören. Er bringt Leben in sein brandenburgisches Dorf. (Z+)

Wenn Knabbereulen gefährlich werden

Diabetes scheint eine Krankheit zu sein, mit der man gut umgehen kann. Verglichen mit anderen. Aber was, wenn ein Kleinkind darunter leidet? Dann leidet die ganze Familie mit ihm. Spontanes Essen gibt es nicht mehr, dafür umso mehr piepende Maschinen und Messgeräte. Lydia Sperber, Grafikdesignerin bei der Zeit, erzählt in diesem berührenden Text von ihrem neuen Alltag. (Z+)

Von der Liebe

Wir sind okay

Sollen wir wirklich?

Unser Autor hat mit der Kirche abgeschlossen, spätestens seit er auf dem katholischen Internat von einem Erzieher aufgefordert wurde, sich auszuziehen. Seine Freundin aber will kirchlich heiraten. Tut er ihr den Gefallen? (Z+)

Was wären wir ohne euch

Die erstaunlichsten Berufe

"Staub ist am gefährlichsten, wenn man ihn nicht sieht"

Ich muss hier direkt werden: Bitte lesen Sie diesen Text. Vielleicht lesen Sie ihn sogar laut vor. Es geht darin um einen Mann, der sich beruflich mit Staub beschäftigt – und es fallen so schöne Wörter: Ritzenprüfstaub, Banknotenstaub, Arizona-Prüfstaub. Dann kommt die Anhebung: Wie der Klimawandel den Staub verändert. Und am Schluss noch ein Haushaltstipp. Also wenn Sie jetzt nicht überzeugt sind...

Die Pflichtverteidigung

Unser Shitstorm-Abschirmdienst

Die Spur der Steine

An den richtig heißen Tagen dieses Sommers konnten mein Freund und ich nur schwer dem Impuls widerstehen, unseren betonierten Innenhof selbstständig aufzubohren. In unserer Fantasie lag darunter kühlendes Gras, vielleicht könnten wir unseren Vermieter überzeugen, einen Pool zu bauen, viel besser als Parkplätze. Andere versteinern ihre Umgebung selbst, freiwillig: Schottergärten. Inzwischen sind sie verhasst, verlacht und teilweise sogar verboten. Meine Kollegin Judith Liere verteidigt sie.

Soweit wir wissen

Die Welt verstehen

Was schrieb die Ostsee in ihr Tagebuch?

Als treue Leserinnen und Leser kennen Sie vermutlich die Sextagebücher (siehe ganz unten). An dieser Stelle legen wir Ihnen das Tagebuch der Ostsee ans Herz. Man findet es in der obersten Schicht des Meeresbodens. Dort lässt sich Ablagerung für Ablagerung erkennen, wie der Einfluss des Menschen auf die Natur ab den 1950ern zunahm.

Von der Selbstliebe

Ich bin okay

Kein Alkohol der Welt kann die Angst betäuben

Dennis, um den es in diesem Text geht, hat mit 17 angefangen zu trinken. Langsam schlich sich der Alkohol in seinen Alltag. Sogar bei der Geburt seines Sohnes hatte er ihn dabei. Erst als Dennis dem Tod ins Gesicht sah, erkannte er seine Sucht. (Z+)

Wir nennen es Familie

Was uns verbindet

Welche Kindheitserinnerungen bleiben

Meine ersten Erinnerungen stammen aus dem Italienurlaub. Wie mein Bruder meinen Schwimmring am Strand von Rimini verlor. Wie gut diese Brötchen schmeckten, die sich voneinander abziehen ließen, und die Salami auf ihnen – und Eistee Pfirsich. Ich erinnere mich aber auch an Alltägliches. Auf dem Weg zum Kindergarten schob meine Mutter mich, die im Kindersitz des Fahrrads saß, den Berg hinauf. Schildkrötespielen mit einem Wäschekorb als Panzer. Auch die Erinnerung unseres Autors Johannes Ehrmann beginnt im Urlaub. In seinem Text geht er der Frage nach, was wir aus der Kindheit mit ins spätere Leben nehmen. (Z+)

Grünfläche

Fußball gehört dazu

Das Spiel der Frauen ist reiner

Darf man Äpfel mit Birnen vergleichen? Ich finde schon, die beiden sind sich sogar ziemlich ähnlich. Darf man Männerfußball mit Frauenfußball vergleichen? "Der Spielzug war gut, aber Özil hätte den Pass noch genauer hinbekommen", rutschte es unserem Kolumnisten letztens heraus. Er bekam ein schlechtes Gewissen. Dabei hat das Turnier in England das Sprechen über Frauenfußball entkrampft. Das gilt auch für den Vergleich. Oder?

Sofalandschaften

Willkommen zu Hause

"Am schlimmsten sind die Gäste Anfang bis Mitte 30"

Ich wohne in München und bald beginnt das Oktoberfest. Böte ich meine Wohnung bei Airbnb an, ich könnte richtig viel Geld machen. Aber würde ich danach noch in sie zurückkehren wollen? In diesem Text berichten fünf Gastgeber, welche absurden Erfahrungen sie gemacht haben, inklusive: Wohnung wird zum Pop-Up-Bordell. (Z+)

Das kleine Interview

Ist bei Ihnen auch manchmal die Luft raus, Herr Ball?

Pfff.

Das kleine Feuilleton

Lesen: Helmut Krausser

Hören: Beyoncé

Sehen: Marie Colomb

Läuft bei uns

Was Sie am Wochenende streamen könnten

Affären und gestohlene Millionen

Wenn Sie unsere Playlist für den Urlaub zu Hause schon durch haben, finden Sie hier noch ein paar Serien zum Drinbleiben.

Geld für alle

Wir sammeln Ihre Finanz- und Spartipps

Tausche Arbeitszeit gegen Geld und Leben

"Freitags fliegen wir um die Lampe", sagt meine Chefin Maris Hubschmid immer. Ich weiß nicht genau, was das bedeutet, aber ich weiß: Freitag heißt Stress. Und Überstunden. Damit dieses hübsche Ding hier rechtzeitig fertig wird. Ab August können sich Überstunden lohnen. Wie, erfahren Sie (und ich) in diesem Text. (Z+)

Das große Ganze

Wofür leben wir eigentlich?

"Das Po-Delta droht zur Wüste zu werden"

Die Fotografin Lisa-Maria Gruber und der Fotograf Friedrich J. Richter sind entlang des Flusses Po gereist, der Lebensader von Norditalien. Wegen der Hitze und Dürre trocknet der Po aus und zwingt die Menschen in seiner Umgebung dazu, sich anzupassen. Gruber und Richter haben mit einigen von ihnen gesprochen – und wahnsinnig eindrückliche Fotos mitgebracht.

Ode an ein Ding

Du bist perfekt

Zuhause mit Henkeln

Keine Tasche kann man so schnell packen wie die Ikea-Tasche, glaubt Sophia Hubel. Nein, sie weiß es. Aufgewachsen im Wechselmodell, zwischen Mutter und Vater, war die Ikea-Tasche ihre größte Unterstützung. Und blieb eine Freundin fürs Leben. (Z+)

Lexikon der Leidenschaften

Gute Gründe, etwas unbedingt auszuprobieren

Über den Dächern

Max Rieder interessiert sich seit der sechsten Klasse für Dächer. Wenn er durch eine Stadt läuft, schaut er ständig nach oben. Er will sie erobern. Und dadurch größere Zusammenhänge verstehen. (Z+)

Frag Rose

Tipps, die Ihr Leben verändern

Nuss und Schluss

Inzwischen kennen Sie unsere Kollegin Rose Tremlett. Sie hat so viele Lifehacks, dass wir die Rubrik nach ihr benannt haben. In dieser Woche erkärt Rose, wie Sie Kratzer in lackiertem oder geöltem Holz mit einer Walnuss kaschieren. Wenn Sie hinterher noch die Nussbrösel entfernen, merkt bestimmt keiner was.

Unser Personal Trainer

Jede Woche eine gute Übung

Das Beinheben

Bei dieser Übung sollten Sie ein Hohlkreuz vermeiden, sagt der Profi. Und vorher keine Wassermelone essen, sage ich. Hab's ausprobiert, damit Sie es nicht müssen. (Z+)

Wochenmarkt

Ein frisches Rezept

Spritz auf Koreanisch

Der Alkohol für diesen Drink ist die älteste Sorte in Korea. Makgeolli heißt der trübe Reiswein, war früher ein Getränk der Bauern und Arbeiter und wurde in Porzellanschüsseln serviert. Inzwischen gibt es ihn als Spritz, verfeinert durch einen Hauch Pfirsich. Laut Internet sagt man in Korea "Zzan", wenn man anstößt, inspiriert vom Geräusch der Gläser. Ginge mit den Schüsseln gar nicht. (Z+)

Anders betrachtet

Erfinden Sie eine Bildunterschrift

Platz 3: "Liebe Gemeinde, liebe Kinder, glaubt nicht alles, was über uns in der Zeitung steht, da steht viel..." – von Wolfgang Zetler.

Platz 2: "Der Weihnachtsmann – mitten im Sommer?" – von Wolfgang Broedel

Platz 1: "Na dann, habt noch einen schönen Wandertag. Lukas, lass bitte den Hostienteller hier." – von Alexander Köcher!

In "Anders betrachtet" suchen wir jede Woche eine witzige Zeile zu einem Foto, nun zu diesem. Schicken Sie uns Ihre Ideen, die besten präsentieren wir am kommenden Samstag.

Das war die Ausgabe 31/22 unseres Letters von ZEIT am Wochenende. Über Lob, Anregungen und Kritik freuen wir uns wirklich sehr. Haben wir etwas vergessen? Ach ja, Sex.

Redaktion: Maris Hubschmid, Viktoria Morasch, Friederike Oertel, Michael Schock, Lars Spannagel, Mitarbeit: Simon Frost | Bildredaktion: Leonie Baumeister, Michael Pfister, Jakob Weber | Design: Christian Bart, Adele Ogiermann | Entwicklung: Rose Tremlett, Holger Wiebe

Bildcredits: Sebastian Loock/ZEIT ONLINE, Florin Baumann / EyeEm/Getty Images, Julian Baumann für DIE ZEIT, Hanna Lenz für DIE ZEIT, Peter Dazeley/Getty Images, Marcus Simaitis/ZEIT ONLINE, Aleksandr Zubkov/Getty Images, ESA/ddp, Torsten Hofmann/EyeEm/Getty Images, Alessandra Tarantino/dpa, Danel/plainpicture, Privat, Thor Wegner/DeFodi Images/Getty Images, Chris Pizzello/dpa, Ed Araquel, Willie B. Thomas/Getty Images, Lisa-Maria Gruber und Friedrich Richter, Michael Pfister für ZEIT ONLINE, privat, Scott D. Haddow/Getty Images, Meiko Herrmann/ZEIT ONLINE, Marzena Skubatz/ZEIT ONLINE, Martin Schutt/dpa, Daniel Karmann/dpa