Spritzefrei! Willkommen im Wochenende.

Unsere Ausgabe am 16. Juli 2022

Dies ist der wahrscheinlich längste Letter der Welt. Er ist so lang, dass man ihn in manchen Email-Programmen eigens ausklappen muss. Da entdecken Sie doch lieber gleich unsere schöne neue Seite.

Ausgabe 29/22 Spritzefrei! Willkommen im Wochenende.

Liebe Leserinnen und Leser,

unsere Autorin Laura Dahmer war schon längst ausgezogen, erwachsen, als sich ihr Papa mit 58 Jahren als trans Frau outete. "Mein Papa trat durch die Wohnzimmertür und lächelte schüchtern. In einem blauen Blümchenkleid, sommerlichen Sandalen und einer dunkelbraunen Perücke stand sie da", schreibt die Tochter. Was sie nach dem Coming-out für sich behielt: dass sie sich sehr wohl fragte, ob ihr Papa auch als Frau noch ihr Papa ist. Ein berührend ehrlicher Text.

Jürgen und Ingrid sind ein pensioniertes Paar, beide über 70. Sie könnten von ihren drei erwachsenen Kindern erzählen, von den klugen Enkeln und dem Glück des Gartens. Stattdessen haben sie sich mit unserer Autorin Lisa Frieda Cossham verabredet, um über Sex im Alter zu sprechen. Darüber, was das Alter mit dem Verlangen macht, auf welche Weise sich die Bedürfnisse verändern. Was bedeutet ihnen Sexualität nach mehr als einem halben gemeinsamen Jahrhundert?

Hazel lebt seit gut einem Jahr im Tierheim Berlin, zweimal schon hatten sich neue Menschen für sie gefunden, zweimal ging alles schief. Weil Hazel aus dem Nichts ihre Besitzer angreift. Dabei wäre sie alleine gar nicht lebensfähig. Hazel ist eine Nacktkatze. Sie kann sich nicht selbst sauberlecken, ihre Falten müssen mit einem Lappen gereinigt werden. Unser Kollege Lars Spannagel hat das Tierheim besucht. Herausgekommen ist ein traurig-komischer Text über Hazel und andere hoffnungslose Felle.

Ich wünsche Ihnen hoffnungsvoll ein schönes Wochenende!

Ihre Friederike Oertel

Redakteurin Wochenende

Wie gefällt Ihnen ZEIT am Wochenende? Schreiben Sie uns an we@zeit.de. Unser Online-Magazin finden Sie hier.

Der Soundtrack zum Wochenausklang – falls Sie beim Lesen Musik hören möchten. Hier geht's zur Playlist für kühle Köpfe.

Wochenauswahl Drei besondere Empfehlungen

Ein Jahr am Strand Mehrere Male haben Franziska Tschinderle und Ilir Tsouko das vielleicht ungewöhnlichste Flüchtlingslager Europas im vergangenen Jahr besucht. Ein Urlaubshotel in Albanien, in dem Hunderte Afghanen ausharren, gerettet vor den Taliban. Es sollte nur ein Zwischenstopp sein auf dem Weg in die USA oder nach Kanada. Doch was, wenn das neue Leben einfach nicht beginnt? (Z+)

Hoffnungslose Felle Hazel greift ihre Besitzer an, Jasmin schreit wie ein Düsenjet. Und Daylight hat ein Baby verletzt. Tierheim-Schicksale – unser Autor durfte sie kennenlernen. (Z+)

"Das Wasser ist furzlau" Ich komme aus Dresden, dort nennt man das rund 20 Kilometer entfernte Dippoldiswalde oft nur "Dipps". In Dipps nun hat der Chef einer Wohnungsgenossenschaft seinen Mietern das Gas abgestellt. Eine Sparmaßnahme, um die Nebenkosten bezahlbar zu halten. Und was sagen die Mieter dazu? (Z+)

Die Pflichtverteidigung Unser Shitstorm-Abschirmdienst

Bewundernswert hirnlos Neulich sah ich beim Scrollen durch meinen Instagram-Feed einen Aufruf: "Hört auf den Nummer-1-Hit 'Layla' zu hören". Auf dem Volksfest Würzburg wurde der sexistische Ballermann-Hit schon verboten. Es ist eben nicht überall Mallorca. Schade eigentlich, findet unsere Kollegin Judith Liere. Man sollte neidisch sein auf so viel Begeisterungsfähigkeit und überhaupt sei es schön, dass sich Menschen gerade in diesen sogenannten Zeiten noch auf etwas einigen können.

Das große Ganze Wofür leben wir eigentlich?

Mein Papa Nora Ihr Papa riss Flachwitze und ging mit ihr zum Fußball. Dann outete sich ihr Papa mit 58 Jahren als trans Frau und die Tochter fragt sich: "War das eine Rolle, die mein Papa all die Jahre gespielt hat, um eben diese Frau zu verstecken?" (Z+)

Grünfläche Fußball gehört dazu

Nur spielen Vor elf Jahren war Anna Kemper als Reporterin bei der Fußball-WM der Frauen in Deutschland unterwegs. Es war ein seltsames Turnier, erinnert sie sich. Dauernd wurde betont, wie attraktiv die "Mädels" doch seien, und wie wichtig als Vorbilder. Heute dürfen sie einfach nur kicken. Wie schön.

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Sofalandschaften Willkommen zu Hause

Bretter, die die Welt bedeuten Unsere Autorin Maria Piwowarski, eine Buchhändlerin, hat sich gerade getrennt. Ohne ihre Familie ist sie in eine kleine Wohnung gezogen – und hat sich zum ersten Mal ein eigenes Bücherregal gekauft. Ein verdammt großes, mit Aufbauten für extra viel Höhe. Jetzt ist es eine Wohnung für sie – und für die Bücher ihres Lebens.

Von der Liebe Wir sind okay

Das Beste kommt zum Schluss 1968 heiraten Ingrid und Jürgen. Es ist das Jahr der sexuellen Revolution. Sie zieht an ihnen vorbei. Sie ist zu laut für zwei Menschen, die "das da unten" nicht mal benennen können. Erst Jahrzehnte später, die beiden sind schon in Rente, leiten sie ihre eigene sexuelle Revolution ein. (Z+)

Von der Selbstliebe Ich bin okay

Wut tut gut "Menschen, die nicht wütend sind, leiden häufiger unter Selbstzweifeln und stellen sich die Frage nach ihrer Daseinsberechtigung", schreibt die Coachin und Autorin Friederike von Aderkas in ihrem Buch. Wut gilt als laut, grob und negativ. Aber stimmt das überhaupt? Warum dieses Gefühl auch etwas sehr Sinnvolles sein kann. (Z+)

Soweit wir wissen Die Welt verstehen

Vom Teich auf den Teller Haben Sie schonmal Froschschenkel probiert? Ich schon, vor 15 Jahren im Italienurlaub am Comer See. Danach bin ich Vegetarierin geworden, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls wusste ich damals nicht, dass 74 Prozent der Frösche, die man in Europa verspeist, Importe aus Indonesien sind. Es gibt keine rote Liste, die Tiere sind praktisch Freiwild, einige sind fast ausgerottet – und das hat globale Folgen, wie unsere Kollegin Dagny Lüdemann erklärt. (Z+)

Das kleine Interview Wie heißt die Mutter von Mickie Krause? Mickie Krause: "Ich bin gerade im Urlaub, aber meine Mutter heißt Uschi Krause " Das kleine Feuilleton Lesen: Ralf Rothmann Hören: Lizzo Sehen: Emma Thompson

Wir nennen es Familie Was uns verbindet

Zwangsverwandtschaften Verlieben sich zwei Menschen, kommt irgendwann der Rest der Welt dazu. Dazu zählen meistens auch die Schwiegereltern. Peter Kaiser, Professor für Psychologie und Pädagogik an der Universität Vechta, forscht seit den Achtzigern zu Schwiegerbeziehungen. Ihr Ruf ist oft schlecht, die Klischees halten sich hartnäckig. Was ist dran? (Z+)

Was wären wir ohne euch Die erstaunlichsten Berufe

"Deutsche mögen buttriges Aroma" Wenn es in den nächsten Tagen immer heißer wird, werde ich neidisch an das Büro von Ferhat Akkaya denken. Dort stehen nämlich überall Kühltruhen herum und es gibt eine Küche, wo die Angestellten Eisdesserts zubereiten und verkosten. Klingt gut, oder? Es wird noch besser: Akkaya arbeitet als Eistester, er wird also dafür bezahlt, Eis zu essen und Geschmack, Cremigkeit oder Schokostückchen zu bewerten.

Geld für alle Wir sammeln Ihre Finanz- und Spartipps

Garantiert kein Gewinn Ich bin gerade umgezogen und das hat zu ein paar neuen Anschaffungen geführt. Dabei wurden mir ständig Zusatzversicherungen angeboten: für den neuen Herd, den Kühlschrank – und sogar für einen Waschbeckenschrank. Für zehn Euro hätte ich mir fünf Jahre "Zusatzgarantie" sichern können. Ich habe zwar einen gewissen Hang zur Sicherheit, aber das erschien mir dann doch etwas übertrieben. Jan Guldner hat recherchiert, welche Zusatzversicherungen man sich sparen kann. (Z+)

Läuft bei uns Was Sie am Wochenende streamen könnten

Charaktere, mit denen man Bier trinken will "Es gibt sie eben doch im deutschen Fernsehen: die kleinen Kostbarkeiten, Serien, in denen einfach alles stimmt: Witz, Tempo, Dialoge, Charaktere, mit denen man unbedingt mal ein Bier trinken möchte", schreibt unsere Kollegin Carolin Ströbele über die Münchner Serie "Fett und Fett", die 2019 in der ZDF-Mediathek lief. Zum Glück gibt es jetzt eine zweite Staffel. Und auch sonst hat die Kulturredaktion wieder die besten Streaming-Tipps fürs Wochenende zusammengetragen. (Z+)

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Ode an ein Ding Du bist perfekt

Die zarteste Versuchung, seit es Mayonnaise gibt Mayonnaise, das ist doch dieser weiße Klecks neben dem Ketchup, wenn man am Freibadkiosk Pommes Schranke bestellt, dachte Genussredakteur Jakob Pontius lange. Inzwischen weiß er, was Mayo wirklich kann. Und das hat er nicht etwa einer handgeschlagenen Samtsoße aus einem Pariser Sternerestaurant zu verdanken, sondern einem japanischen Industrieprodukt: Kewpie-Mayonnaise. Aber schmecken, äh, lesen Sie selbst. (Z+)

Lexikon der Leidenschaften Gute Gründe, etwas unbedingt auszuprobieren

Kräuter und Kristallzauber "Der Zauberstab sucht sich den Zauberer" – das weiß ich als Harry-Potter-Fan natürlich. So weit so einleuchtend. Wie genau das passiert, ist dann aber schon nicht mehr so klar. Melissa Kirchgässner, 28 Jahre alt, wurde jedenfalls von einem gefunden. Sie nennt sich selbst Hexe und versteht sich als Teil einer "Hexen-Community". Hier erzählt sie von magischen Ritualen und Kräuterwanderungen – und dass sie ihren Zauberstab gar nicht wie Harry in einem Zauberstab-Fachgeschäft gekauft, sondern selbst gebastelt hat. (Z+)

Unser Personal Trainer Jede Woche eine gute Übung

Die Standwaage Unsere neueste Fitnessübung ist nichts für Poser oder Bodybuilder. Sie ist perfekt für Leute, die ihrem Körper einfach mal was Gutes tun wollen. (Z+)

Der Moment der Erleuchtung Tipps, die Ihr Leben verändern

Was vom Tage übrig blieb Kennen Sie das? Die Partygäste haben guten Wein mitgebracht, es gibt Brot und Antipasti, aber dann muss die Babysitterin entlastet werden und alle verschwinden früher als erwartet. Unsere Kollegin Rose Tremlett weiß, was man tun muss, damit sich angebrochene Lebensmittel länger halten.

Wochenmarkt Ein frisches Rezept

Wie ein Sprung ins kalte Wasser Unser Autor Claudio Rizzello ist gerade in Italien unterwegs, "in der Heimat von papà". In seiner Sommerkolumne nimmt er uns mit auf die Reise, erzählt vom Haus seiner Großeltern, von süßen Wassermelonen – und vom Siegeszug seines Lieblingsgetränks. Er ist zwar noch nicht der neue Aperol Spritz, aber er erobert gerade vom heißen Süden aus ganz Italien: der Caffè Leccese – ein kleiner, bittersüßer Sommerliebling auf Eis. (Z+)

Anders betrachtet Erfinden Sie eine Bildunterschrift

Platz 3: "Das Leben könnte ohne Golf so schön sein!", findet Sven Herfurth aus Bargteheide.

Platz 2: "Jetzt haltet endlich die Klappe", schreibt Klaus Bamberg aus Hannover.

Platz 1: „Och nee, nich schon wieder in Oma's Tulpenbeet" – vielen Dank an Ulrich Schaible.

In "Anders betrachtet" suchen wir jede Woche eine witzige Zeile zu einem Foto, nun zu dieser Aufnahme der Primatenforscherin Jane Goodall. Schicken Sie uns Ihre Ideen, die besten präsentieren wir am kommenden Samstag.

Das war die Ausgabe 29/22 unseres Letters von ZEIT am Wochenende. Über Lob, Anregungen und Kritik freuen wir uns wirklich sehr. Haben wir etwas vergessen? Nein. Noch mehr Sex?

Redaktion: Maris Hubschmid, Viktoria Morasch, Friederike Oertel, Michael Schock, Lars Spannagel, Mitarbeit: Simon Frost | Bildredaktion: Leonie Baumeister, Michael Pfister, Jakob Weber | Design: Christian Bart, Adele Ogiermann | Entwicklung: Rose Tremlett, Holger Wiebe

Bildcredits: Marina Tcholakova/Getty Images, Ilir Tsouko, Tierheim Berlin, Karin Smeds/plainpicture, Imago, Victoria Jung für ZEIT ONLINE, [M] ZEIT ONLINE, Foto: Molly Darlington/Reuters, Cottonbro/Pexels, Florian Kresse/plainpicture, Photodisc/ Getty Images, Herbert Kehrer/ Getty Images, LaraBelova/Getty Images, Lucas Wahl für ZEIT ONLINE, Lena Stupko/ Getty Images, ZDF/Nikolas Tusl, Michael Pfister für ZEIT ONLINE, Marcus Simaitis für ZEIT ONLINE, Meiko Herrmann für ZEIT ONLINE, Cottonbro/Pexels, Elena González Hontoria/EyeEm, Morgan Treacy/Imago, Jane Goodall Institute/Reuters

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