Komm, wir ziehen draußen ein. Willkommen im Wochenende.

Unsere Ausgabe am 21. Mai 2022

Dies ist der wahrscheinlich längste Letter der Welt. Er ist so lang, dass man ihn in manchen Email-Programmen eigens ausklappen muss. Da entdecken Sie doch lieber gleich unsere schöne neue Seite.

Ausgabe 21/22 Komm, wir ziehen draußen ein. Willkommen im Wochenende.

Liebe Leserinnen und Leser,

die siebte Ausgabe von ZEIT am Wochenende ist online.

Am 23. Februar schenkte ihr Liebster Anastasiia Hriaznova einen Verlobungsring. Keine drei Monate ist das her. Jetzt ist er tot, gestorben im Krieg. Per Videocall nahm sie an seinem Begräbnis teil. Unsere Kollegin Vanessa Vu hat sie getroffen. "Es gibt keinen göttlichen Sinn im Krieg", sagt die Ukrainerin, die selber russische Wurzeln hat. "Der Tod eines geliebten Menschen hat keinen Sinn."

Sneaker-Doc Hagen Matuszak verrät, wo sich bei Turnschuhen die Sollbruchstellen verstecken und welche Marken am langlebigsten sind. Und unser neuer Kollege Jan Guldner erklärt, wie wir ein Patent anmelden, wenn uns im Biergarten geniale Einfälle kommen.

Ihre Maris Hubschmid

Ressortleiterin Wochenende

Wie gefällt Ihnen ZEIT am Wochenende? Schreiben Sie uns an we@zeit.de.

Unser Soundtrack zum Wochenausklang – falls Sie beim Lesen Musik hören möchten. Die Playlist schickt uns diese Woche in den Garten.

Wochenauswahl Drei besondere Empfehlungen

"Ey, bei mir hat's richtig reingeschottert" Die Pandemie hat das Leben von jedem und jeder von uns verändert. Aber was, wenn man 14 war, als sie ausbrauch? Unsere Kollegin Annabelle Seubert hat vier Teenagerinnen über viele Monate begleitet, deren Leben stillstand, als sie gerade herausfinden wollten, was es zu bieten hat.

Nichts wird gut Im August wollte Anastassija Hriaznowa heiraten. „Wir träumten von einer Familie, während andere offenbar davon träumten, in einem fremden Land Gold, Waschmaschinen und Toilettenschüsseln zu stehlen". Als der Krieg begann, fuhr ihr Verlobter sie in den Westen, kehrte selber in die Ukraine zurück. Am 13. März antwortete ihr ein Freund am Telefon auf die Frage, wo Slawik sei: "In der Leichenhalle." (Z+)

Die Morde und der Marktplatz Am Tag nach dem 19. Februar 2020, an dem ein rassistischer Attentäter in Hanau neun Menschen erschoss, klebte jemand ein Schild an das Denkmal der Gebrüder Grimm im Stadtzentrum. "Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst." Hanau muss sich dieser Menschen erinnern, für immer, schwor sich der SPD-Oberbürgermeister Claus Kaminsky – und schrieb einen Wettbewerb für ein Mahnmal aus. Die ganze Stadt wollte es. Gebaut wird es nicht. Was ist passiert? (Z+)

Politisch motiviert Das Überthema der Woche

Harmonie ist eine Strategie Im aktuellen Ringen darum, was die Nato der Türkei geben soll, damit sie Schweden und Finnland mitmachen lässt, wird auch verhandelt, wie es mit Bündnissen weitergeht. "Deutsche Politiker machen aus der EU mehr als sie ist", schreibt unser Kollege Lenz Jacobsen – und was das alles mit einem Song von Tocotronic zu tun hat. (Z+)

Die Pflichtverteidigung Unser Shitstorm-Abschirmdienst

The Loser takes it all Alle wollen Sieger sein, warum eigentlich? Unser Kollege Johannes Schneider preist den Wert der Niederlage, sei es bei der nordrhein-westfälischen FDP oder den Glasgow Rangers. "Erst die Tränen der Trauer waschen die Würde nach einem harten Kampf hervor, veredeln die Gesichter, bekunden etwas, was kein Sieg je auf den Punkt zu bringen vermag", schreibt er. "Dass ein Mensch einer Sache genug Bedeutung beimisst, um sie auch im Schmerz nicht fallen zu lassen."

Soweit wir wissen Die Welt verstehen

Wie der Regenwald verfüttert wird Wer in Deutschland in den Supermarkt geht, bekommt ein Schweinelendchen in Schwarzbier-Marinade für 2,82 Euro. Tierwohl-Labels auf der Verpackung sollen vermitteln: Mit diesem Produkt ist alles in Ordnung. Aber Schweine und Rinder fressen Soja, und Deutschland importierte zuletzt 2,6 Millionen Tonnen im Jahr davon aus Brasilien. Reporterin Maria Mast ist dahin gefahren, wo Bauern für Soja den Regenwald abbrennen.

Ich bin okay Von der Selbstliebe

Reden wir zu viel über Gefühle? 3,2 Millionen Menschen begaben sich in Deutschland im Jahr zuletzt in Psychotherapie. Viele andere blieben auf den Wartelisten. Wo kommt das alles her? Sollten wir uns in Zeiten eines Krieges nicht weniger mit uns selbst beschäftigen, oder brauchen wir gerade jetzt die psychische Stärkung? Diesen Fragen geht die Titelgeschichte der aktuellen ZEIT nach, die wir Ihnen empfehlen. (Z+)

Was wären wir ohne euch Die erstaunlichsten Berufe

"Hersteller zimmern die übelsten Design-Raketen hin" Und, wie viele Paar Turnschuhe haben Sie im Schrank? „Wenn wir schon billig produzierte Sneaker tragen, dann doch wenigstens so lange wie möglich", sagt Hagen Matuszak. Als selbsternannter Sneaker-Doktor repariert er Hunderte im Monat.

Grünfläche Fußball gehört dazu

Die Sehnsucht nach den Neunzigern „Es war kein Kunststück mit dem Ball, kein Erfolg der Raffinesse und des Plans, die Eintracht Frankfurt zum Sieger in der Europa League machten", schreibt der Kollege Oliver Fritsch. Warum also versammelt sich eine ganze Nation begeistert hinter diesem Verein? „Weil er uns zeigt, dass man mit den Rezepten von früher noch Geschichte schreiben kann." Mit echter Leidenschaft – und Flanken, die unser Autor auch hinbekommen hätte (glaubt er).

Wir nennen es Familie Was uns verbindet

Wenn Kinder nicht mehr leben wollen Und plötzlich geht es nicht mehr um Noten, Hobbys, Freunde, das erste Verliebtsein oder Ausgehzeiten. Es geht um Therapien, um Medikamente, Kliniken und lange Wartelisten. Um Angst. Wie verlässt man das Haus oder auch nur das Zimmer, wenn das eigene Kind Suizidgedanken äußert? Sara Tomšić hat mit Eltern über das Undenkbare gesprochen. (Z+)

Lexikon der Leidenschaften Gute Gründe, etwas unbedingt auszuprobieren

Sag mal Pizza-Katze! Tipp für hibbelige Typen: Jammen Sie doch mal mit den Geräuschen der Umgebung, den Lastern auf der Straße, den Kühen auf der Weide! So wie Florian Schmiedeberg. Der übte sich schon im Kinderzimmer in ulkigen Geräuschen. Und hilft jetzt Jugendlichen, im Beatboxen ein Zuhause zu finden. (Z+)

Läuft bei uns Was Sie am Wochenende streamen könnten

In den Keller zum Sterne gucken Ein Ehepaar entdeckt in der Amazon-Serie Night Sky einen geheimnisvollen Raum unter dem Gartenschuppen. Zwei herzwärmende Alte, gespielt von den beiden oscarprämierten Darstellern J. K. Simmons und Sissy Spacek, genießen den Blick in ein anderes Universum, mit Brotzeit und Thermoskanne. So friedlich bleibt es natürlich nicht. Hier geht es zu weiteren Streaming-Tipps. (Z+)

Kurz und klein Klare Ansagen, knappe Antworten

Fast ein Interview Uwe Tellkamp, welche Bilder hängen in Ihrem Meinungskorridor? Uwe Tellkamp hat leider nicht geantwortet. Das kleine Feuilleton Lesen: Mechtilde Lichnowsky Hören: Schmyt Sehen: Tom Cruise

Sofalandschaften Willkommen zu Hause

Ernten für Anfänger Aus eigener Erfahrung rate ich: Übertreiben Sie es nicht mit den Tomaten, wenn Sie am Ende selber noch Platz finden wollen auf Ihrem Balkon – die Dinger sind Wachstumsraketen! Kaum was falschmachen können Sie mit Salat, gedeiht auch in Schattenlagen. Oder wie wäre es mit selbst gezogenen Brombeeren? Dann bitte hier entlang und anschließend gleich weiter auf die Terrasse. (Z+)

Das große Ganze Wofür leben wir eigentlich?

Alles, was ich abstoßend fand, war "schwul" Als 15-Jähriger musste unser Kollege Hannes Leitlein beim Flaschendrehen einen Kumpel küssen. Er erinnert sich, wie sie sich gleich darauf angewidert voneinander abwandten: Das war das absolut Ekligste, das wir je getan haben! Hier offenbart er, dass er noch vor wenigen Jahren voller Vorurteile gegen Homosexuelle war. Und erzählt, wie er sie überwand. (Z+)

Wir sind okay Von der Liebe

"Jeder hinterlässt Hinweise auf seine Persönlichkeit" Was verrät eine Nachricht über den Menschen, der sie schreibt? Weit mehr als drinsteht. Die amerikanische Psychiaterin Mimi Winsberg erklärt, an welchem Sprachmuster Sie erkennen, ob Ihr Date auf die große Liebe aus ist oder bloß auf eine schnelle Nummer. (Z+)

Ode an ein Ding Du bist perfekt

O du himmlisches Massenprodukt! Ich machte mir nichts aus Marmelade. Bis ich diese kostete. Seitdem liegt das ganze Glück eines Sommertags auf meinem Löffel. (Z+)

Reicher, schlauer Tipps, die Ihr Leben verändern

Hilfe für jede Haut Leder ist Tierhaut, klar. Aber wussten Sie, dass Sie Ihren treuen Lederrucksack auch mit Niveacreme pflegen können? Schnelle Hilfe für spröde Lieblingsstücke!

So versilbern Sie Ihre Gedanken Drei Radler oder zwei Aperol Spritz, schon kommen die besten Ideen. Viele erscheinen nüchtern nicht mehr ganz so genial. Wie Sie sich die übrigen patentieren lassen und mit etwas Glück daran verdienen, verrät Ihnen Jan Guldner. (Z+)

Unser Personal Trainer Jede Woche eine gute Übung

Der Ausfallschritt Wir erreichen das Ende unserer Ausreden: Diese Woche zeigt uns unser Personal Trainer Sebastian Grüner eine seiner Lieblingsübungen, den Ausfallschritt. "Weil man sie überall machen kann, sogar, wenn man auf die Straßenbahn wartet." (Z+)

Wochenmarkt Ein frisches Rezept

Ein grünes Gedicht Dieser iranische Eintopf voller Kräuter-Aromen wird normalerweise mit Rind- oder Lammfleisch zubereitet. Unsere Version ist vegetarisch – und weniger arbeitsintensiv. (Z+)

Anders betrachtet Erfinden Sie eine Bildunterschrift

Ob's an der Biergarten-Saison liegt? Diese Woche haben Sie uns besonders viele schöne Vorschläge für unsere Bildunterschrift gemailt. Das waren unsere Favoriten:

Platz 3: "Vatikan manipulierte US-Wahl" – eingeschickt von Arne Struss.

Platz 2: "In der Cloud ist der Himmel ganz nah", erdacht von Jannick Weißel.

Platz 1: "Der einzige Mac steht drüben beim Chef", eingesandt von Volker Hergeth – vielen Dank!

In "Anders betrachtet" suchen wir jede Woche eine witzige Zeile zu einem Foto – jetzt zum folgenden. Schicken Sie uns Ihre Ideen, die besten präsentieren wir am kommenden Samstag.

Das war die Ausgabe 21/22 unseres Letters von ZEIT am Wochenende. Über Lob, Anregungen und Kritik freuen wir uns wirklich sehr. Haben wir etwas vergessen? Ach ja, Sex.

Redaktion: Maris Hubschmid, Viktoria Morasch, Friederike Oertel, Michael Schock, Lars Spannagel, Mitarbeit: Simon Frost | Bildredaktion: Leonie Baumeister, Michael Pfister, Andreas Prost | Design: Christian Bart, Adele Ogiermann | Entwicklung: Rose Tremlett, Holger Wiebe | Programmierung: Thomas Puppe

Bildcredits: Sebastian Lock für ZEIT ONLINE, Maria Sturm für ZEIT ONLINE, Marzena Skubatz für ZEIT ONLINE, Anna Ziegler für DIE ZEIT, Zuma/ imago images, [M] Jan Huebner/ imago images, Victor Moriyama für ZEIT ONLINE und DIE ZEIT, Alexander Graeser, Meiko Herrmann für ZEIT ONLINE, [M] ZEIT ONLINE, Foto: Maja Hitij/ Getty Images, Kilarov Zaneit/ unsplash.com, Lucas Wahl für ZEIT ONLINE, Amazon Studios, Michael Pfister für ZEIT ONLINE, Daniel Sierralta/ imago images, Tom Jur/ unsplash.com, David Avazzadeh/ Connected Archives aus Which One, Nancybelle Gonzaga, Villarroya/ Getty Images, PM Images/ Getty Images, Meiko Herrmann für ZEIT ONLINE, Annie Martin

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