germanynews02: Den Himmel aufreißen. Willkommen im Wochenende.

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Wochenende 42/2023

Den Himmel aufreißen. Willkommen im Wochenende.

Liebe Leserinnen und Leser,

unter den Menschen, die aus Israel entführt wurden, sind viele, die aus Überzeugung in den Siedlungen im Süden des Landes lebten und sich lange für eine Versöhnung mit den Palästinensern eingesetzt haben. Es sind Alte mit Parkinson, Alzheimer und Herzproblemen darunter, genau wie Kinder – ohne ihre Eltern. Hier kommen diejenigen zu Wort, die in größtmöglicher Angst um sie sind: ihre Familien.

Die Schreckensnachrichten und Bilder setzen auch uns zu, die wir weit weg und unbeteiligt sind. Bei aller Wut, allem Mitgefühl: Wie viel sollten wir uns zumuten?

Und ist es in Ordnung, sich hin und wieder mit Pumpkin Spice Latte oder Chilischoten-Wettessen abzulenken? Entscheiden Sie selbst.

Ein friedliches Herbstwochenende wünscht Ihnen

Ihre Maris Hubschmid

Ressortleiterin Wochenende

Wie gefällt Ihnen ZEIT am Wochenende? Schreiben Sie uns an we@zeit.de. Unser aktuelles Onlinemagazin finden Sie hier.

Der Soundtrack zum Wochenausklang – falls Sie beim Lesen Musik hören möchten. Unsere Playlist träumt von morgen.

Wochenauswahl

Drei besondere Empfehlungen

Der Kleinste ist neun Monate, die Älteste 85 Jahre

Es gibt Gespräche, schreibt mein Kollege Johannes Böhme, von denen weiß man im Moment, da man sie führt, dass man sie nicht vergessen wird. Gilad Kornhold hat ihm Bilder seiner Enkelin Yahel geschickt, dreieinhalb, verschleppt mit ihren Eltern, ihrem achtjährigen Bruder, Großeltern, Tanten und Onkel. Er glaubt, dass sie mit nichts als ihrem Sommerschlafanzug weggetragen wurde, er fragt: Wie soll das werden, wenn es Winter wird? Und dann: "Wie soll ich je ohne sie leben?"

Ein Leben lang Frühchen

In der 25. Schwangerschaftswoche wurden Lukas Mader und seine Zwillingsschwester auf die Welt geholt, fast vier Monate zu früh. Die Schwester starb – und dass er überlebte, war damals, 1997, eine medizinische Sensation. Jetzt ist Lukas erwachsen. Ein Frühchen ist er geblieben.

Ein Tropfen Ohnmacht

War es wirklich der Gin Tonic, der derart reingehauen hat? Unsere Autorin hat ein verstörendes Erlebnis auf einem kosovarischen Kaufhausklo. Heute fragt sie sich, warum immer mehr Leute die Droge "G" freiwillig nehmen.

Politisch motiviert

Was steckt dahinter?

Man wird das Gefühl nicht los

Pro-palästinensische Demos pauschal zu verbieten, ist falsch, schreibt mein Kollege Lenz Jacobsen. Palästinensertücher zu verbieten, weil diese "den Schulfrieden" gefährden, ist falsch. Die vielen Gemäßigten haben ein Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit, das geschützt werden muss. Wir dürfen nicht in die Falle laufen, die der Terrorismus der Demokratie stellt.

Die Pflichtverteidigung

Unser Shitstorm-Abschirmdienst

Erhöhtes Herbstklopfen

Die Gegner des Pumpkin Spice Latte verachten nicht bloß seinen hohen Kaloriengehalt und die amerikanische Kaffeekette, die ihn erfunden hat, sondern auch die Attitüde, mit der er konsumiert wird: im großkarierten Flanellhemd, den Blättern beim Fallen zuguckend und seufzend, weil sich wieder ein Jahr dem Ende neigt. Doch nicht ohne Grund wurde das Kürbis-Mixgetränk millionenfach verkauft. Hymne auf ein orangefarbenes Phänomen.

Das große Ganze

Wofür leben wir eigentlich?

"Du fühlst dich wie Supermann, kannst saufen wie ein Loch"

Hannes Schulze hat sich mit Alkohol besinnungslos getrunken, Koks gezogen, Heroin gespritzt. Jetzt ist er clean – und jeden Tag damit beschäftigt, nicht rückfällig zu werden. Das heißt: besser keinen Job mit Spätschicht. Und beim Grillfest auf keinen Fall die Soße mit dem Whiskey-Aroma erwischen.

Grünfläche

Fußball gehört dazu

Fußball-Reporter im Aquarium

Zum Fußball gehören Wind und Wetter, Gesang und Gestank. Jetzt ist unser Reporter Oliver Fritsch in die USA gereist, um dort das erste Spiel von Julian Nagelsmann als Trainer der deutschen Nationalmannschaft zu verfolgen. Auf einmal findet er sich in einem sterilen Glaskasten wieder, der ihn an absolut allem zweifeln lässt.

Mely Kiyak

Gute Momente

David-Beckham-Doku auf Netflix gesehen. Keine Ahnung von Fußball gehabt. Ecke, Freistoß, Strafraum, Wörter ohne Ballbedeutung. Bis jetzt. Bin völlig angefixt. Wie kann man so einen Körper haben? So ein nahezu arti →

Von der Liebe

Wir sind okay

"Na mein Süßer"

In einem Arbeitszimmer am Stadtrand von Berlin sitzt ein gelangweilter Endzwanziger, tippt tagein, tagaus Nachrichten wie "Na mein Süßer" und verschickt Bilder mit dem Titel "Neuer Monat, neue Titten". Es ist sein Job: Wenn Erotikmodels und Amateurpornodarstellerinnen auf Plattformen wie OnlyFans oder MyDirtyHobby so viele Anfragen bekommen, dass sie sie nicht mehr alleine bewältigen können oder wollen, engagieren sie Clemens Spitzer.

Von der Selbstliebe

Ich bin okay

Gegen den Schlagzeilenstress

Wir sind schockiert, haben Angst, fühlen uns ohnmächtig. Bilder von Krieg und Leid begegnen uns heute auf vielen Kanälen. Wie wir sie besser verarbeiten – und wann es dringend notwendig ist, sie zu meiden.

Soweit wir wissen

Die Welt verstehen

Bis einer heult

Immer wieder sitze ich zwischen heiter plaudernden Kollegen auf den Bierbänken des indischen Streetfood-Imbisses neben dem Redaktionsgebäude, während mir die Augen tränen, der Rachen brennt und ich mich frage, warum zur Hölle die Nummer 6 auf der Speisekarte nicht als "pikant" gekennzeichnet war. Wieso genießen einige Menschen scharfes Essen, anderen verdirbt es die Mittagspause? Dieser Text beginnt mit einem Bericht vom Berliner Chili-Festival. "Mario Henkel übergibt sich als sechster von neun Teilnehmern in einen Eimer – und macht Gülfem Gee Demiray so zur Siegerin des Wettbewerbs."

Kurzzeitgedächtnis

Am 20. Oktober 1825 entscheidet König Ludwig I., dass sein Land in Zukunft Bayern statt Baiern heißen soll. Er mag Griechenland und deswegen den Buchstaben y.

Das kleine Feuilleton

Lesen: Tonio Schachinger

Hören: Rolling Stones

Sehen: Killers of the Flower Moon

Wir nennen es Familie

Was uns verbindet

"Ich konnte meine Frau kaum trösten, weil ich selbst so traurig war"

Aus der Zeitung schneiden sie Artikel aus: wie Familien auch ohne Kinder glücklich werden. Nach Jahren vergeblicher Versuche, ein Kind zu zeugen, bleibt den Rebentals eine letzte Möglichkeit. Doch die Chancen, in Deutschland adoptieren zu dürfen, liegen bei eins zu zehn.

Finanzen für Faule

Das haben Sie davon

Wer braucht Neuwagengeruch?

Wollen Sie Geld sparen? Sind Sie dafür bereit, einen Honda Jazz zu fahren? Dann ist dieser Text für Sie gemacht.

Guter Stoff

Was uns anzieht

Schlingen Sie nicht so

Ohne ist das Leben schal: Anderthalb Meter Stoff können mehr als warmhalten, liebe Männer. Es ist Zeit, das Trauma von Omas selbstgestricktem Halswärmer zu überwinden.

Ode an ein Ding

Du bist perfekt

Strick 17

Die Oma könnte zur Abwechslung ja Möbelsocken stricken: Ästhetisch kaum weniger fragwürdig, schützen sie zwar niemanden vor Kratzem im Hals, aber immerhin vor Kratzern im Pakett.

Da schau an

Was man wirklich sehen muss

Die Erfindung der Molekularküche

Rosalind Franklin, Ada Lovelace, Lotte Reiniger und Lise Meitner: Sie alle waren Assistentinnen von Männern, die den Ruhm für ihre Arbeit einheimsten. Und Vorbilder für die Figur Elisabeth Zott in der AppleTV+-Serie "Eine Frage der Chemie".

Unser Personal Trainer

Jede Woche eine gute Übung

Der Sprint gegen das Band

Wenn Sie das Gefühl haben, auf der Stelle zu treten, seien Sie bitte unbesorgt. Dann sind Sie auf dem richtigen Weg zu mehr Ausdauer!

Frag Rose

Tipps, die Ihr Leben verändern

Völlig durch

Aus verkochtem Reis kann man immer noch einen Schildkrötenpanzer basteln, und sich zu Halloween als Bowser von Super Mario verkleiden. Wie so oft drängt sich bei Roses Empfehlungen die Frage auf: Wieso bin ich nicht selbst darauf gekommen?

Wochenmarkt

Ein frisches Rezept

Alles kann, Erdnuss muss

Esch schtimmt, diesche Riegel können die Schähne fiesch schuschammenkleben. Aber wasch will man daschu auch anderesch schagen alsch: Köschtlisch!

Anders betrachtet

Erfinden Sie eine Bildunterschrift

Platz 3: "Team Sisyphus möchte im neunten Anlauf endlich das Ziel erreichen" – eingeschickt von Birgit Wolf.

Platz 2: "Das deutsche Grasfasernetz im ländlichen Raum nimmt Gestalt an. Das öffentliche Interesse ist phänomenal" – Vorschlag von Christian Navel.

Platz 1: "Vor der Cannabis-Legalisierung: Anbauvereine trainieren für den Ernteeinsatz" – vielen Dank, Peter Bauhaus!

In "Anders betrachtet" suchen wir jede Woche eine witzige Zeile zu einem Foto, nun zu diesem. Schicken Sie uns Ihre Ideen, die besten präsentieren wir am kommenden Freitag.

Das war die Ausgabe 42/23 unseres Letters von ZEIT am Wochenende. Über Lob, Anregungen und Kritik freuen wir uns wirklich sehr.

Redaktion: Maris Hubschmid, Viktoria Morasch, Friederike Oertel, Lars Spannagel, Mitarbeit: Katja Gerland | Bildredaktion: Leonie Baumeister, Michael Pfister | Design: Adele Ogiermann | Entwicklung: Rose Tremlett, Holger Wiebe

Bildcredits: KuS/ plainpicture, Alexi J. Rosenfeld/ Getty Images, BSIP/ Getty Images, Vasya Kolotusha für DIE ZEIT, Kai Pfaffenbach/ Reuters, Antonio Sortino für DIE ZEIT, Guido Mieth/ Getty Images, Cristina Estanislao für ZEIT ONLINE, Basak Gurbuz Derma/ Getty Images, CHINATOPIX/ AP/ dpa, Pia Bublies für ZEIT ONLINE, AppleTV+, Andrea Comi/ Getty Images, Derek Thompson/Unsplash.com, Marzena Skubatz für ZEIT ONLINE, Max Slobodda für ZEIT ONLINE, [M] ZEIT ONLINE Foto: Henrik Sorensen/ Getty Images, Meiko Herrmann für ZEIT ONLINE, Elena Cremer