Einsteigen, mitnehmen lassen. Willkommen im Wochenende.

Unsere Ausgabe am 6. August 2022

Dies ist der wahrscheinlich längste Letter der Welt. Er ist so lang, dass man ihn in manchen Email-Programmen eigens ausklappen muss. Da entdecken Sie doch lieber gleich unsere schöne neue Seite.

Ausgabe 32/22 Einsteigen, mitnehmen lassen. Willkommen im Wochenende.

Liebe Leserinnen und Leser,

seit zwei Jahren sind Beate und Ulrich Heinen ein Paar. Sie war Nonne, er war Mönch. Sie ist 78, er 67. Unserem Autor Jonas Weyrosta haben sie von ihrer späten Liebe erzählt. Vom Anfang einer gemeinsamen Zeit und davon, was verloren ging, als sie sich gefunden haben.

Und weil es so schön ist, möchten wir Ihnen an dieser Stelle noch mehr Liebe ans Herz legen: Yves Bellinghausen hat eine Liebeserklärung an seine Lichterkette geschrieben. Amelie Apel ist mit einer Dating-App durch Europa gereist. Außerdem: Wie man das Herz trainieren kann, damit es stark und geschmeidig wird. Und: Warum E-Scooter das schönste Freundschaftsvehikel seit der Erfindung des Tandems sind.

Wir wünschen Ihnen alles Liebe und eine gute Fahrt durchs Wochenende!

Ihre Friederike Oertel

Redakteurin Wochenende

Wie gefällt Ihnen ZEIT am Wochenende? Schreiben Sie uns an we@zeit.de. Unser aktuelles Online-Magazin finden Sie hier.

Der Soundtrack zum Wochenausklang – falls Sie beim Lesen Musik hören möchten. Diese Woche gibt's einen Früchtekorb als Playlist.

Wochenauswahl Drei besondere Empfehlungen

Après-Schmelz Ich bin begeisterte Skifahrerin. Die Gipfel in der Ferne, der knirschende Schnee, die steile Abfahrt – für mich die größte Freude, obwohl ich weiß, dass Skifahren ökologisch betrachtet ein Problem ist. Das Skigebiet Hintertuxer Gletscher verspricht Schneespaß an 365 Tagen im Jahr, also auch im Sommer. Und das, obwohl kaum Schnee liegt. Trotzdem brettern Skifahrer auf hartem Eis durch Pfützen und Gräben die Piste runter. Warum tut man sich das an? Und viel wichtiger: Was tut man damit dem Gletscher an?

Wie schlau bin ich eigentlich? Als ich in der dritten Klasse immer noch nicht Lesen konnte, rief meine Lehrerin bei meinen Eltern an. Ein paar Tage später saß ich vor einer Schulpsychologin. Die Gesprächsfetzen der Erwachsenen ließen für mich nur einen Schluss zu: Die Lehrerin denkt, ich habe zu wenig Grips. Ich lernte Lesen, schrieb ein Einserabitur, aber ein Gedanke blieb hängen: Bin ich dumm? Unserem Autor Tillmann Prüfer ist etwas ganz Ähnliches passiert. Heute fragt er sich: Was ist Dummheit überhaupt? Ein erhellend kluger Text. (Z+)

Hitlers Haus Was Sie hier sehen, ist das wahrscheinlich früheste Foto von Adolf Hitler, aufgenommen in einem Atelier in Braunau am Inn in Oberösterreich. Dort kam Hitler am 20. April 1889 zur Welt, in einem Gebäude, das heute noch steht. Was soll damit geschehen? Wie viel Hitler, wie viel grausame Geschichte steckt in diesem Haus? (Z+)

Die Pflichtverteidigung Unser Shitstorm-Abschirmdienst

Scooterballett Auf Instagram gibt es einen Account, der heißt "Birdgraveyard", also Vogelfriedhof. Dort kann man zugucken, wie E-Scooter getreten, vergraben oder im Gulli versenkt werden. Mehr als 88.000 Menschen folgen. Ich kann den Unmut verstehen, ich mag die Roller auch nicht. Unsere Kollegin Carolin Ströbele hält dagegen. (Z+)

Sofalandschaften Willkommen zu Hause

In der Baby-Blabla-Blase Wenn die Kinder spielen, während die Eltern auf dem Sofa sitzen, um sich zu vergleichen und Gemeinheiten auszutauschen, nennt man das "Playdate". Unsere Autorin nennt es "Mutterhölle". Sie ist Mutter von vier Kindern, auf Playdates geht sie schon lange nicht mehr. (Z+)

Von der Liebe Wir sind okay

Seit du da bist "Ich wusste, was für ein Mensch ich bin. Aber ich wusste nicht, was für ein Mann ich bin", sagt Ulrich Heinen. Er lebte 42 Jahre als Mönch. Dann lernte er Beate kennen, eine frühere Nonne. Seit zwei Jahren sind sie ein Paar, kommenden Sommer wollen sie auch kirchlich heiraten. (Z+)

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Ode an ein Ding Du bist perfekt

Trashig schön Eigentlich bin ich kein Fan von Lichterketten. Ich habe noch nie eine besessen, aber nach der Lektüre dieses Textes bin ich angefixt. Das Exemplar, das Sie oben im Bild sehen, kostet keine fünf Euro pro Meter und macht trotzdem kuscheligeres Licht als jeder Swarovski-Kronleuchter. Und im Stroboskop-Modus feuert die Lichterkette Blitze ab, die jede Party aufs nächste Level heben.

Politisch motiviert Das Überthema der Woche

Wie im Spiel "Es klingt wie aus einem Computerspiel", schreibt unser Kollege Nils Markwardt: Am vergangenen Wochenende tötete eine Drohne den Al-Kaida-Chef, als er auf einen Balkon mitten in Kabul trat. In Afghanistan oder der Ukraine sind Drohnen längst zum selbstverständlichen Teil der Kriegsführung geworden. Dabei werfen sie nach wie vor große ethische Fragen auf.

Soweit wir wissen Die Welt verstehen

Auch nur ein Muskel Wenn der Triathlet Jan Frodeno keinen Sport macht, schaltet sein Herz auf Sparflamme und schlägt nur 36 Mal pro Minute – halb so oft wie das Herz eines Durchschnittsmenschen. Frodenos Herz ist fit. Das Organ ist nämlich ein Muskel und lässt sich trainieren. Es wird stärker, schwerer und geschmeidiger. (Z+)

Von der Selbstliebe Ich bin okay

Vier Länder, vier Städte, vier Dates Plötzlich war da diese Lust, einfach loszuziehen: mit Zug und Bus nach Istanbul! Doch weil ihre Freunde weder Zeit noch Geld hatten, stand Amelie Apel allein am Gleis. Noch im Zug lädt sie sich die Dating-App Tinder runter. Nicht um einen Partner kennenzulernen, sondern um beim Reisen nicht allein zu sein. Geht das gut? (Z+)

Das kleine Interview Liebe Gegenwart, musst du so ambivalent sein? Jein. Das kleine Feuilleton Lesen: Ralph Waldo Emerson Hören: Nina Nastasia Sehen: Bjarne Mädel

Das große Ganze Wofür leben wir eigentlich?

Ein Ungläubiger unter Heiligen Mit siebzehn Jahren hat Tuvia Tenenbom das orthodoxe Viertel Mea Shearim in Jerusalem verlassen. Jetzt ist er zurückgekehrt. Bevor er ins Flugzeug stieg, haben ihm viele Leute abgeraten. Die Menschen dort seien "aggressiv und gewalttätig", hieß es. "Halt dich von ihnen fern!". Das hat Tenenbom natürlich nicht getan. (Z+)

Grünfläche Fußball gehört dazu

Jede Stadt hat den Verein, den sie verdient Bis vor wenigen Monaten habe ich noch in Hamburg gewohnt. "Die schönste Stadt der Welt", wird einem dort ständig im Lokalradio gesagt. Hamburg habe schließlich mehr Brücken als Venedig. Unser Kolumnist Christof Siemes sagt: Diese Mentalität wirkt sich auf den Fußball aus. Es ist die Arroganz der eigenen Stadt, die den Hamburger SV in der zweiten Liga festnagelt. (Z+)

Läuft bei uns Was Sie am Wochenende streamen könnten

Queer, legendär, kosmisch Eine schwungvolle Seifenoper, eine Comicverfilmung und eine Doku für Leute, die niemals genug von den Rolling Stones bekommen können – unsere Streaming-Tipps.

Geld für alle Wir sammeln Ihre Finanz- und Spartipps

Geld ausgeben, um Geld zu verdienen Online Shoppen und Geld zurückbekommen – so lautet das Versprechen von Cashback-Portalen. Doch wie funktioniert das System? Und lohnt sich das wirklich? Jan Guldner hat es für Sie nachrecherchiert. (Z+)

Was wären wir ohne euch Die erstaunlichsten Berufe

"Das fühlt sich wie ein flauschiger Teppich an" Grün und gleichmäßig – so sollte der perfekte Rasen aussehen. Im Garten, bei der Bundesliga und auf dem Bolzplatz. Was aber, wenn das Gras löchrig und voller brauner Flecken ist? Stefan Hänsler ist Sportplatzbauer. Er wird gerufen, wenn andere aufgegeben haben.

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Wir nennen es Familie Was uns verbindet

"Übertriebenes Lob führt zu Erwartungsdruck" Wenn unsere Autorin mit ihrem Kind auf den Spielplatz geht, hört sie aus allen Ecken: Bravo! Wie toll du gerutscht bist! Super, dass du dein Spielzeug teilst! Eltern loben Kinder oft falsch, sagt die Psychologin Johanna Graf. Hier erklärt sie, wie es besser geht.

Lexikon der Leidenschaften Gute Gründe, etwas unbedingt auszuprobieren

Bücher wälzen und Schwerter schwingen Das Glück liegt in vielen Dingen – so lautet das Motto dieser Rubrik. Für Jule Hölzel gehören Schwerter dazu. In ihrer Freizeit lernt sie Fechten, aber nicht mit Degen und Florett, sondern mit einem Zweihandschwert und anderen historischen Waffen. Sie sagt: "Die sind natürlich stumpf. Wenn man damit getroffen wird, tut es trotzdem weh. In etwa so, als würde einem jemand eine Bratpfanne überziehen. Aber immerhin wird man nicht zweigeteilt".

Frag Rose Der Moment der Erleuchtung

Schrumpelig und kontrovers Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Studentenfutter nur erfunden wurde, um Rosinen loszuwerden. Ich finde diese Theorie einleuchtend. Immer, wenn ich mir eine Packung kaufe, bleiben die Rosinen übrig. Rose Tremlett weiß zum Glück, was zu tun ist, wenn man die Schrumpel-Weintrauben nicht mag, aber nicht um sie herum kommt. (Z+)

Unser Personal Trainer Jede Woche eine gute Übung

Der Flügelschlag Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich mit krummem Rücken am Schreibtisch. Zwischendurch habe ich deshalb die neue Übung unseres Personal Trainers ausprobiert. Der Flügelschlag aktiviert all jene Muskeln, die beim Sitzen einschlafen, vor allem den oberen Rücken. Kleiner Tipp noch: Falls Sie kein elastisches Band zur Hand haben, tut's auch eine Strumpfhose. (Z+)

Wochenmarkt Ein frisches Rezept

Inselburger auf Weltreise Es gibt Gerichte, die isst man im Urlaub und schwärmt noch Jahre später davon. Bei mir sind es mexikanische Tacos mit Avocado und Shrimps. Bei unserer Autorin ist es ein Burger mit Putenhackfleisch, scharfem Krautsalat und Koriander, den sie an einem Straßenstand in Thailand probiert hat. Damals hat sie der Köchin versprochen, ihn zu Hause nachzukochen. Das liest sich ziemlich köstlich. (Z+)

Anders betrachtet Erfinden Sie eine Bildunterschrift

Platz 3: "Wo bleibt der Krimsekt?" – von Christa May.

Platz 2: "Briederchen, komm, tanz mir mir!" – von Sabine Drews.

Platz 1: "Ich trage eine blaue Kappe, bin aber trotzdem grün!" - vielen Dank an Anja Helmling-Grob.

In "Anders betrachtet" suchen wir jede Woche eine witzige Zeile zu einem Foto, nun zu diesem. Schicken Sie uns Ihre Ideen, die besten präsentieren wir am kommenden Samstag.

Das war die Ausgabe 32/22 unseres Letters von ZEIT am Wochenende. Über Lob, Anregungen und Kritik freuen wir uns wirklich sehr. Haben wir etwas vergessen? Ach ja, Sex.

Redaktion: Maris Hubschmid, Viktoria Morasch, Friederike Oertel, Michael Schock, Lars Spannagel, Mitarbeit: Simon Frost | Bildredaktion: Leonie Baumeister, Michael Pfister, Jakob Weber | Design: Christian Bart, Adele Ogiermann | Entwicklung: Rose Tremlett, Holger Wiebe

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