germanynews02: Decklein, deck dich. Willkommen im Wochenende.

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Wochenende 28/2023

Decklein, deck dich. Willkommen im Wochenende.

Liebe Leserinnen und Leser,

"jede Frau hat einen Lebenslauf der anderen Art, eine Schönheitsbiografie", beginnt unsere Kollegin Malin Schulz, hauptberuflich Artdirektorin der ZEIT, ihren herausragenden Text. Als auf dem Schulhof die Jungs das Aussehen der Mädchen benoteten, bekam sie eine Drei. Damals beschloss sie, dass ihr das egal ist. Inzwischen hat sie eine Tochter und erlebt: Schönheitsideale zu ignorieren, wird immer schwieriger.

Für meine Tochter beginnen heute die ersten großen Ferien – in denen sie hoffentlich Schwimmen lernt. Mit mir, weil wir wie viele Berliner Familien wieder keinen Platz in einem Seepferdchenkurs ergattert haben. Die Kollegin Alice Bota lernte das Schwimmen erst mit 38. Und hat eine wunderbare Liebeserklärung geschrieben an das Wasser, die Schwerelosigkeit und das Freisein.

Also ab ins Freibad, Bikinifigur hin oder her. Fett schwimmt oben und so viele Sommer hat ein Menschenleben nicht.

Die Lektüre für die Liegewiese geben wir Ihnen mit.

Schönes Wochenende

Ihre Maris Hubschmid

Ressortleiterin Wochenende

Wie gefällt Ihnen ZEIT am Wochenende? Schreiben Sie uns an we@zeit.de. Unser aktuelles Onlinemagazin finden Sie hier.

Der Soundtrack zum Wochenausklang – falls Sie beim Lesen Musik hören möchten. Unsere Playlist lädt zum Picknick.

Wochenauswahl

Drei besondere Empfehlungen

Das magische Gleiten

Dass auch für mich der Moment des Abstoßens vom Beckenrand oder die ersten zehn Züge in einem See zu den großen Glücksgefühlen gehören, verdanke ich dem Uhlenhorster Tennis- und Hockey-Club Klipper, dessen Mitgliedsbeiträge so hoch waren, dass meine Eltern mich entgegen meines Wunsches lieber im Arbeiter Wassersport Verein anmeldeten. Alice Bota, die Autorin dieses Textes, wäre mit fünf fast ertrunken. Umso zauberhafter ist ihre Wandlung zum Wasserwesen.

Bin ich schön genug?

Heute darf man als Drei kein Mitleid mehr erwarten. Schönheit wird zur Leistungs- und Willensfrage, schreibt Malin Schulz, das eigene Aussehen ein ewiger Gestaltungsprozess. "Warum machst du aus dir nicht eine Zwei plus, wie die anderen? Strengst du dich nicht genug an? Willst du hübsch sein, dann geh in ein teures Fitnessstudio, geh zum Föhnen, Zupfen, Massieren, Kneten, Schneiden, Spritzen, Peelen, Quetschen. Lass' an dir arbeiten, plage dich selbst."

Abgezogen statt eingezogen

Wir haben einen neuen Kollegen im Wirtschaftsressort der ZEIT, für den Job ist Jonas Schulze Pals nach Hamburg gezogen – und an professionelle Betrüger geraten. Ablöse, Kaution und eine Monatsmiete überwies er im Voraus für zwei Zimmer in Eimsbüttel mit hohen Decken, Holzdielen und einem Balkon in der Abendsonne. Jetzt stehen seine Möbel in einem Lager an der Schnellstraße, und er jagt mehr als 6000 Euro hinterher.

Politisch motiviert

Was steckt dahinter?

Paracetamol des Volkes

Nils Markwardt stellt fest, dass das deutsche Debattenklima immer hitziger wird. Seine Vermutung: Daran sind auch deutsche Spitzensportler Schuld. Stellen Sie sich vor, in diesen Sommerwochen würde Steffi Graf Wimbledon gewinnen, Jan Ullrich um den Tour-de-France-Sieg mitfahren oder das DFB-Team der Männer um einen großen Titel spielen! Würden Sie sich genauso über Wärmepumpen oder Elterngeld echauffieren?

Die Pflichtverteidigung

Unser Shitstorm-Abschirmdienst

Sag alles ab!

Apropos hitzig: Die Hitze ist nicht das Problem, konstatiert Carolin Ströbele, sondern die Erwartung, bei Hitze produktiv sein und zum Beispiel Newsletter schreiben zu müssen. Der Hitze muss man sich ergeben: mit Schwimmengehen und Wassermelone und plötzlichen Schlafanfällen in der Hängematte. Chrzpüüüüh.

Das große Ganze

Wofür leben wir eigentlich?

Wer bekommt das Haus?

Wenn Sie wieder wach sind: Zwei Schwestern, die sich einmal innig verbunden waren, einander zur Begrüßung auf den Mund küssten, die gleichen Fotos aus der Bravo ausschnitten, bekämpfen sich heute mit Anwälten und siezen sich. Was passiert ist? Sie haben geerbt. Diese beklemmende Geschichte spielt in einem Dorf in Bayern und überall in Deutschland.

Mely Kiyak

Gute Momente

Freundin schreibt: Morgen früh am Kotti, simit und çay? Tamam, antworte ich. Am nächsten Morgen, normalerweise gehe ich so früh nicht raus und schon gar nicht gehe ich frühstücken, weil warum?, sehe ich, wi →

Grünfläche

Fußball gehört dazu

Warum war dieser Laufweg nun blöd, Basti?

Apropos fehlende Titelchancen: "Das ist so ein Käse, dass man gar nicht weiß, wo man mit dem Entkäsen anfangen soll", schreibt mein Kollege Oliver Fritsch über Bastian Schweinsteigers Vorwurf, Pep Guardiola habe mit seinen kurzen Pässen den deutschen Fußball versaut.

Von der Selbstliebe

Ich bin okay

Mein Style ist die Summe meiner Exfreundinnen

"Das Gefühl dafür, welche Teile zusammenpassen, hat dir komplett gefehlt", sagte seine Ex-Freundin unserem Autor am Telefon. Wie andere Freundinnen vor ihr suchte sie die Kleidung für ihn aus, wenn sie die Löcher in seinen Shirts nicht mehr ertrug. Jetzt sucht er seinen eigenen Stil. Im Oberpollinger in München und im Zoom-Call mit Joe Laschet.

Zimmerservice

Stilvoll wohnen

Geschmack kann man lernen

Stil finden zum Zweiten: Die Wandfarbe, die auf dem Magazinfoto so raffiniert aussah – nach kurzer Zeit wieder übermalt. Zwei großformatige gerahmte Kunstwerke, persönlich nach Berlin importiert: Fielen schließlich dem Wasser zum Opfer, als der Keller volllief. Sechs Esszimmerstühle, gebraucht erstanden: für die Hälfte des Preises bei Kleinanzeigen weiterverkauft. Mit mir zusammenzuwohnen ist eine Geduldsprobe. In dieser Folge geben unsere Einrichtungs-Expertinnen Tipps, wie man sein Zuhause so gestaltet, dass man endlich sagen kann: So gefällt es mir.

Guter Stoff

Was uns anzieht

Ich bin mal kurz drin

Stil zum Dritten: Seit "So kannst du auf keinen Fall in die Schule gehen, Maris" ist viel passiert. Heute machen ultrakurze Röcke Schule. "Wer die Welt kennt und die Mode, tritt jetzt in Mini auf", schreibt Yasmine M'Barek. "Kurze Röcke sind nicht nur geil, sie können auch sexy getragen werden, von allen."

Kurzzeitgedächtnis

Am 14. Juli 1789 stürmen Revolutionäre in Paris die Bastille. Allerdings nicht primär, um die Inhaftierten zu befreien, sondern um an Schießpulver zu kommen.

Das kleine Feuilleton

Lesen: Heather Radke

Hören: Künstliche Intelligenz

Sehen: Claire Denis

Da schau an

Was man wirklich sehen muss

Sein Haus, sein Auto, seine Ehefrauen

Auch die Serie "The Ex-Wife" ist mini. In nur vier Folgen rätselt man ständig neu, wer der Schurke in dem Stück ist, und lernt, wie man seinem Partner mithilfe einer Find-My-Phone-App hinterherschnüffelt.

Finanzen für Faule

Das haben Sie davon

Das Depot ist das neue Sparbuch

Mini-Zinsen wiederum sind unsexy. Wer die Inflation schlagen will, braucht ein Depot. Es zu eröffnen ist so einfach wie nie – mit dieser Anleitung.

Soweit wir wissen

Die Welt verstehen

Epochal

Wissenschaftler haben in dieser Woche ein neues Erdzeitalter ausgerufen. Im "Anthropozän" ist der Mensch endgültig die Kraft, die den Planeten formt. Weil er heute mehr Sediment bewegt als alle Flüsse und Winde zusammen.

Wir nennen es Familie

Was uns verbindet

Deutschland im Blindflug

Etwa sechs von hundert Kindern und Jugendlichen in Deutschland leiden an einer schweren psychischen Erkrankung. Sie haben zum Beispiel eine Essstörung oder Depression. Auf einen Termin beim Kinderpsychologen müssen viele von ihnen mehr als ein Jahr warten.

Ode an ein Ding

Du bist perfekt

Hängen und hängen lassen

Mein Kollege Hannes Leitlein hat eine Ode an seinen Wäscheständer geschrieben. Das Teil steht allerdings gar nicht – also auch nirgendwo im Weg: Es wird von außen ans Balkongeländer gehängt.

Unser Personal Trainer

Jede Woche eine gute Übung

Das Seilspringen

Um mich herum kramen gerade bemerkenswert viele Erwachsene das Springseil hervor. Meine Siebenjährige konnte sich gar nicht sattsehen, wie der knapp zwei Meter große Onkel Paul gleich das ganze Wohnzimmer in Schwingung versetzte. Unser Personal Trainer sagt: Profis machen nur minimale Hüpfer, kreisen lediglich leicht mit den Händen.

Frag Rose

Tipps, die Ihr Leben verändern

Eine Kerbe drüber

Wenn bei zu viel Schwung die Vase zu Bruch geht: In der wunderbaren japanischen Kunst 'Kintsugi' werden Risse in Keramik mit Blattgold wieder aufgefüllt. Falls Sie kein Flüssiggold zur Hand haben: Rose schwört auf Sugru, eine Knete, mit der sich Macken in der Lieblingstasse ebenfalls schließen lassen.

Wochenmarkt

Ein frisches Rezept

Kekse rot-weiß

Fürs Picknick und überhaupt sind diese Kekse wie kleine, besser tragbare Himbeer-Käsekuchen. Man kann sie im Freibad futtern und seinem Bauch zuschauen, wie er dicker wird. Nicht schlimm. Seien wir doch ehrlich: Die allermeisten anderen sehen irgendwie auch ein bisschen komisch aus.

Anders betrachtet

Erfinden Sie eine Bildunterschrift

Platz 3: "lch weiß nicht, was soll es bedeuten?" – durchdacht von Gregor Marx.

Platz 2: "Hiermit demonstriere ich Ihnen, wie ich mir selber das Wasser reichen kann!" – eingeschickt von Peter.

Platz 1: "Wasser, drei Stück Zucker… Okay, aber wo zum Teufel ist der Espresso ??" – vielen Dank, Michael Seitz.

In "Anders betrachtet" suchen wir jede Woche eine witzige Zeile zu einem Foto, nun zu diesem. Schicken Sie uns Ihre Ideen, die besten präsentieren wir am kommenden Freitag.

Das war die Ausgabe 28/23 unseres Letters von ZEIT am Wochenende. Über Lob, Anregungen und Kritik freuen wir uns wirklich sehr.

Redaktion: Maris Hubschmid, Viktoria Morasch, Friederike Oertel, Lars Spannagel | Bildredaktion: Leonie Baumeister, Michael Pfister | Design: Christian Bart, Adele Ogiermann | Entwicklung: Rose Tremlett, Holger Wiebe

Bildcredits: Alena Schmick für ZEIT ONLINE, Samantha French, Illustration: Arne Bellstorf für DIE ZEIT, Maria-Lourdes Babasasa, "Horizon" 2023, Mari Che/plainpicture, Caroline Péron für DIE ZEIT, David Ramos/Getty Images, Claudius Schulze, Marcus Glahn für ZEIT ONLINE, Oliver Rossi/Getty Images, Cristina Estanislao für ZEIT ONLINE, Catherine Gratwicke/plainpicture, Paramount+, [M] ZEIT ONLINE; Foto: Matthias Hangst/Getty Images, Sandra Rojo, Pia Bublies für ZEIT ONLINE, Meiko Herrmann für ZEIT ONLINE, Silvio Knezevic, Alain Jocard/AFP via Getty Images, Monika Skolimowska/dpa