germanynews02: Von der Muße geküsst. Willkommen im Wochenende.

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Ausgabe 45/22

Von der Muße geküsst. Willkommen im Wochenende.

Liebe Leserinnen und Leser,

als wir Teenager waren, war mein Freund Niko der König der Telefonstreiche. Wenn wir uns langweilten, griff er zu Telefonbuch und Hörer, redete einfach drauflos und überzeugte ahnungslose Menschen davon, dass sie gerade live im Radio und Teil des Gewinnspiels "Mit Handyman ans Money ran" waren.

Inzwischen wohnt Niko in Manila und arbeitet für die Vereinten Nationen, wir reden viel zu selten miteinander, die Kulturtechnik des Telefonstreichs geht verloren, die letzten Telefonzellen werden abgebaut, was meine Kollegin Judith Liere sehr betrauert.

Was außerdem verloren gegangen ist: der Respekt zwischen Mietern und Vermietern. Annabelle Seubert hat ihren Hausbesitzer getroffen, um ein grundsätzliches Gespräch zu führen: über Vorurteile, das Immobilien-Business und Crack im Treppenhaus.

Was haben Sie dieses Wochenende vor? Ich rufe mal in Manila an.

Ihr Lars Spannagel

Redakteur Wochenende

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Der Soundtrack zum Wochenausklang – falls Sie beim Lesen Musik hören möchten. Unsere Playlist hat diese Woche das Thema "Home sweet home".

Wochenauswahl

Drei besondere Empfehlungen

Sind verliebte Jahre verschwendete Jahre?

Sich zu verlieben, schreibt Darja Keller, gilt als schlechte Angewohnheit, wie Rauchen oder Trinken. Weil das Verliebtsein mit einem Kontrollverlust einhergeht. Aber bei allem Schmerz, der am Ende droht: Was könnte schöner sein?

Reich bleibt reich

Die Geschichte zeigt: Wirtschaftskrisen treffen zunächst jene Menschen, die einen unsicheren Job, ein geringes Einkommen und keinerlei Vermögen haben. Wieso ist das in Deutschland so? Und wieso ändert das niemand? Ein erhellendes und ernüchterndes Dossier von Caterina Lobenstein.

"Der Mensch könnte ja dahin, wo preiswerterer Wohnraum ist"

Annabelle Seubert wohnt in Berlin-Kreuzberg, 100 Quadratmeter für 1.000 Euro warm. Doch die Fenster quellen auf, aus dem Duschabfluss steigen manchmal Fäkalien nach oben. Was sagt eigentlich der Hausbesitzer dazu? Ein Gespräch zwischen Mieterin und Vermieter, auf Augenhöhe.

Politisch motiviert

Was steckt dahinter?

In der Sackgasse

Früher flogen Steine, heute Kartoffelbrei. Die Protestaktionen der Letzten Generation sind im historischen Vergleich harmlos. Aber gerade deshalb wird ein Unfall in Berlin für die Aktivisten zum großen Problem.

Soweit wir wissen

Die Welt verstehen

Herbst heißt nicht mehr Abschied

Eigentlich sollten sie nur kurz Rast machen, auf dem Weg nach Südfrankreich, Andalusien oder Nordafrika. Aber weil es bei uns kaum noch schneit, bleiben viele Kraniche den Winter über einfach in Deutschland. Eine Spurensuche im Duvenstedter Brook am Rand von Hamburg.

Das große Ganze

Wofür leben wir eigentlich?

Die zwei Seiten der Ehrfurcht

Wenn Menschen Ehrfurcht empfinden, werden sie großzügiger, teilen und helfen mehr. Und sie treffen insgesamt moralischere Entscheidungen. Über eine Emotion der Superlative – und ihre Nebenwirkungen.

Die Pflichtverteidigung

Unser Shitstorm-Abschirmdienst

Last Call

Ferngespräche, Groschenreserven, Kaugummis am Hörer und Telefonstreiche. Wenn diese Wörter auch bei Ihnen schöne Erinnerungen wachrufen, sind Sie bei Judith Liere richtig verbunden.

Sofalandschaften

Willkommen zu Hause

Deckel drauf!

Falls Sie sich dieses Wochenende ein Frühstücksei zubereiten wollen: Die Eier müssen im Topf nicht schwimmen, zwei Zentimeter Wasserhöhe reichen völlig. Diesen und viele andere Energiespartipps für die Küche lesen Sie hier.

Von der Selbstliebe

Ich bin okay

60 ist der Kipppunkt

Meinen persönlichen wöchentlichen Memento-mori-Moment habe ich Mittwochabend, dann spiele ich Basketball und werde sehr eindrücklich daran erinnert, dass ich früher schneller, sprungkräftiger, geschmeidiger war. Älter werden bedeutet, mehr oder weniger rasch zu verfallen. Wie das jenseits der 60 voranschreitet und ob Basketball dann noch eine gute Idee ist, erfahren Sie hier.

Ode an ein Ding

Du bist perfekt

Schwamm gehabt

Marmelade auf der Tapete, Schoko-Fingerabdrücke auf dem Lichtschalter, Fettkrusten auf dem Ceranfeld: Unser Autor schwört auf seinen Schmutzradierer, den zuverlässigen Helfer im Kampf gegen Dreck aller Art.

Das kurze Interview

Liebes Klima, reist Du eigentlich nach Kairo zu Deiner Konferenz?

Nehme per Zoom teil, CO2-neutral.

Das kleine Feuilleton

Lesen: Sayaka Murata

Hören: Sault

Sehen: "Wir sind dann wohl die Angehörigen"

Wir nennen es Familie

Was uns verbindet

Im Namen des Vaters

"Wir konnten nichts im Vorhinein planen", sagt Sebastian. „Von jetzt auf gleich war alles anders." Der 28-Jährige musste nach der Darmkrebs-Erkrankung seines Vaters die schwerste Entscheidung überhaupt treffen: über Leben und Tod eines Familienmitglieds.

Was wären wir ohne euch

Die erstaunlichsten Berufe

"Die sind total abgegangen, in Nietenklamotten und Lederboots"

Schrieb ich weiter oben, ab 60 sei der körperliche Verfall kaum mehr aufzuhalten? Stimmt natürlich nicht, man muss nur das richtige Gegenprogramm fahren. Zum Beispiel Unruhestands Events von Jessica Noeller besuchen: Konzerte und Ausflüge für Seniorinnen und Senioren.

Von der Liebe

Wir sind okay

"Niedlichkeit braucht eine Hierarchie"

Streifenhörnchen = goldig, Spinne = eklig. Wieso empfinden die allermeisten Menschen so? Der Kulturwissenschaftler Roland Borgards erklärt, warum wir nur Tiere süß finden, denen wir uns überlegen fühlen. Und wieso Raupen keinen Hundeblick draufhaben.

Geld für alle

Finanz- und Spartipps

Tarnkappe auf

Ich liebe Keksis, zu Cookies habe ich ein ambivalenteres Verhältnis. Schließlich will niemand all seine Vorlieben und Spuren im Internet gespeichert haben. Zumal viele Firmen die Daten nutzen, um Preise und Angebote individuell anzupassen – natürlich nicht zum Vorteil des Kunden. Eine Anleitung zur Inkognito-Schnäppchenjagd.

Grünfläche

Fußball gehört dazu

Blutgrätsche auf Marmor

Der moderne Fußball macht es dem Fan schwer. Darum tut es gut, völlig unverhofft an die ursprüngliche, kindliche Freude am Kicken erinnert zu werden. Christof Siemes erlebte in Venedig auf dem Campo Bandiera e Moro eine regelrechte Epiphanie. Ein Text für alle, die noch an das Gute und Wahre im schönen Spiel glauben.

Frag Rose

Tipps, die Ihr Leben verändern

Wenn es glattgehen muss

Bügeln wirkt noch antiquierter als telefonieren. Aber was tun, wenn doch einmal ein ordentliches Hemd hermuss? Rose weiß Rat, wie immer.

Kalle guckt

Was man wirklich gesehen haben muss

Welt ohne Würde

Es gibt jede Menge Serien über Drachen, Außerirdische, sogar Serienmörder. Aber so gut wie keine über Armut. Und wenn doch, ist die Armut ein Makel, der überwunden werden muss. Die Ausnahme: In „Shameless" geht es um viel mehr als die Flucht aus dem Elend, schreibt Matthias Kalle.

Lexikon der Leidenschaften

Gute Gründe, etwas unbedingt auszuprobieren

Ring of Fire

„Für jeden Fehler muss man gleich bezahlen", sagt Maria Dziekonska, „denn man verbrennt sich." Ihr Hobby Feuer-Hula-Hoop liebt sie trotzdem – und empfindet den Tanz mit dem flammenden Ring als magisch.

Personal Trainer

Jede Woche eine gute Übung

Der Couch-Stretch

Meine bisherige Vorstellung von einem Couch-Stretch: ein Sofa, ich, ausgestreckte Beine. Weit gefehlt. "Es passiert nicht viel bei dieser Übung", sagt unser Trainer Sebastian Grüner. "Aber sie ist sehr relevant, um Rücken- und Hüftprobleme in den Griff zu bekommen." Damit man auch mit 60 noch Basketball spielen kann.

Wochenmarkt

Ein frisches Rezept

Die wirklich allerbeste Kürbissuppe

Kürb your enthusiasm: Ich bin beleidigt. Die Genuss-Redaktion hatte alle Kolleginnen und Kollegen aufgerufen, Rezepte für Kürbissuppe einzureichen, gesucht wurde das leckerste, beste, ultimative. Meines schaffte es nicht einmal in die engere Auswahl, trotz Verfeinerung mit Schnittlauch. „Alle getesteten Suppen waren würdige Einreichungen, das schreiben wir nicht nur für den Redaktionsfrieden", heißt es jetzt. Jaja. Rutscht mir doch die Butternuss runter.

Anders betrachtet

Erfinden Sie eine Bildunterschrift

Platz 3: "Hat mir meine Oma gestrickt, damit Putin mich nicht so schnell findet" – eingesandt von Ralf Epple.

Platz 2: "Die Spaghetti sollten doch an den van Gogh, nicht auf Deinen Kopf!" – Vorschlag von Sabine Jacob.

Platz 1: "Wer der Ukraine 5.000 Helme schickt, muss für kreativen Ersatz sorgen" – besten Dank, Lothar Mahling!

In "Anders betrachtet" suchen wir jede Woche eine witzige Zeile zu einem Foto, nun zu diesem. Schicken Sie uns Ihre Ideen, die besten präsentieren wir am kommenden Freitag.

Das war die Ausgabe 45/22 unseres Letters von ZEIT am Wochenende. Über Lob, Anregungen und Kritik freuen wir uns wirklich sehr.

Redaktion: Maris Hubschmid, Viktoria Morasch, Friederike Oertel, Lars Spannagel | Bildredaktion: Leonie Baumeister, Michael Pfister, Jakob Weber | Design: Christian Bart, Adele Ogiermann | Entwicklung: Rose Tremlett, Holger Wiebe

Bildcredits: Lucy Lambriex/Getty Images, Hannes Jung für ZEIT ONLINE, Danilo Andjus/Getty Images, Alina Günter für DIE ZEIT, Michele Tantussi/ Reuters, Roman Pawlowski für ZEIT ONLINE, Holly Stapleton, Thomas Winz/Getty Images, Silveri/plainpicture, Clem Onojeghuo/Unsplash, Magnus Ragnvid/ Imago; Alper Yeşiltaş, Marzena Skubatz für ZEIT ONLINE, Lucas Wahl für ZEIT ONLINE, Ryan Christodoulou/unsplash, Westend61/Getty Images, [M] ZEIT ONLINE; Richard Desmarais/ Geostock/Getty Images, Catherine Falls/Getty Images, Amazon Prime, Marisa Reichert für ZEIT ONLINE, Meiko Herrmann für ZEIT ONLINE, Chris Liverani/unsplash, Christophe Gateau/dpa, Henning Kaiser/dpa