Das Katarfrühstück: Ein Känguru aus St. Pauli

Die Fußball-WM am Samstag, 3. Dezember
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Die Fußball-WM am Samstag, 3. Dezember

von Christian Spiller
Ressortleiter Sport ZEIT ONLINE

Guten Morgen! Die Vorrunde ist bereits vorbei. Wie war's für Sie so?

Die Szene des Vortages

Es waren die längsten Minuten ihrer Karriere. Die Südkoreaner warteten und warteten und warteten und warteten. Durch ein Tor von Hwang Hee Chan in der Nachspielzeit hatten sie 2:1 gegen Portugal gewonnen, aber die Parallelpartie lief noch. In der führte Uruguay 2:0 gegen Ghana und ein weiteres Tor der Südamerikaner hätte bedeutet, dass nicht Südkorea, sondern Uruguay ins Achtelfinale eingezogen wäre. So stand die südkoreanische Mannschaft Arm in Arm im Kreis um ihre Betreuer, auf deren Handys das Spiel des Konkurrenten lief. Zum Glück sind die Mobilfunknetze in Doha stabil genug, sodass sie irgendwann Gewissheit hatten: Aus, Südkorea ist weiter. So viele unkontrolliert durcheinander springende junge Koreaner sieht man sonst nur auf einem BTS-Konzert.

© Fabrizio Bensch/Reuters

Das Spiel des Tages

Niederlande gegen die USA (16 Uhr), das erste Achtelfinale dieser WM. Endlich gehen sie los, die K.-o.-Spiele. Alles oder nichts. Verlängerung, Elfmeterschießen. Wer verliert, ist raus. Do or die, sagen die US-Amerikaner zu solchen Partien. Nun, ganz so dramatisch ist es dann doch nicht. Vielleicht auch gut so, schließlich ist das Team des US-Coaches Gregg Berhalter nur Außenseiter. Die Rolle ist der Mann gewohnt: Er schnürte früher die Schuhe für 1860 München und Energie Cottbus.

© Tim Nwachukwu/Getty Images

Wer wird wichtig?

Jackson Irvine. Der Australier vom FC St. Pauli fährt mit Bus und Bahn zum Training, geht abends gerne mal in die Kneipe und sieht überhaupt so aus, als würde man ihn sofort guten Gewissens für die Rolle des gentrifizierenden Kiez-Hipsters casten. Nun spielt er im Achtelfinale gegen Argentinien (20 Uhr), da kann er mit Lionel Messi nach dem Spiel ja vielleicht die Jutebeutel tauschen. Irvine und die Australier sind übrigens das beste Beispiel dafür, dass sich Haltung und sportlicher Erfolg bei dieser WM nicht ausschließen müssen.

© Claudio Villa/Getty Images

Die Alternative des Tages

Schlittschuhlaufen gehen. Auf etlichen Weihnachtsmärkten haben mittlerweile die Eisbahnen geöffnet. Und nach ein paar Glühwein klappen Axel und Lutz dann auch bei Birgit und Holger. Heute gleitet es sich übrigens ganz besonders anmutig: Katarina Witt wird 57 Jahre alt.

Wer hat uns diese WM eingebrockt?

Rafael Salguero. Der Rechtsanwalt aus Guatemala war ein Kumpel von Jack Warner, dem Stimmenakkumulator aus Trinidad & Tobago, den wir hier bereits vorgestellt hatten. Und Salguero schaute sich einiges ab. Das ehemalige Mitglied des Exekutivkomitees bekam laut US-Anklage eine Million Dollar für sein Votum für die WM 2018 in Russland. 2016 wurde Salguero in den USA festgenommen, er bekannte sich schuldig zu den Vorwürfen Geldwäsche und Betrug. So was mag man bei der Fifa natürlich gar nicht. Also, Schuldbekenntnisse. Sie sperrte Salguero wegen Bestechung und illegalem Weiterverkaufs von WM-Tickets für sieben Jahre.

© Thomas Kienzle/Getty Images

Was gehört Katar noch so?

Ein Stückchen Porsche. Vielleicht haben Sie es noch nicht bemerkt, aber Katar mag Luxus. Und was ist cooler, als schöne, schnelle Autos zu kaufen? Die zu kaufen, von denen man schöne, schnelle Autos kauft. Also sicherte sich der katarische Staatsfonds zum Börsengang im September 2022 knapp fünf Prozent an der Dr. Ing. h.c. F. Porsche Aktiengesellschaft. Er ist damit einer der größten Anteilseigner. Revolutionär: Der mit Wüstensand betriebene Porsche Doha dürfte nicht lange auf sich warten lassen.

Das Zitat des Tages

"Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen immer die Deutschen. Wenn sie es durch die Gruppenphase schaffen."

Englands Fußballlegende Gary Lineker, der seinen berühmten Spruch um einen weiteren Satz ergänzt hat.

Wir wünschen einen guten Tag! 

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Ihr Christian Spiller

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