| Guten Morgen, | | |
falls Sie schnell noch für Pfingsten einkaufen wollen und man sie nicht ins Kaufhaus lässt: Es handelt sich heute wahrscheinlich um keinen neuen Stromausfall, sondern um einen Streik. Die Gewerkschaft ver.di hat die Beschäftigten des Hamburger Einzelhandels im Kampf um einen Euro mehr Lohn pro Stunde zu Warnstreiks aufgerufen. »Die Arbeitgeber werden in den nächsten Wochen verstärkt den Unmut der Beschäftigten zu spüren bekommen«, kündigt Heike Lattekamp an, Verhandlungsführerin bei ver.di Hamburg. Aber erst mal sind die Kunden an der Reihe, genauer die von Galeria Kaufhof, Thalia, Karstadt, Kaufland, Marktkauf, real, H&M und ZARA. Nur als Tipp: Es haben noch andere Geschäfte geöffnet, hoffentlich, wenn der Strom nicht ausfällt... Einige von Ihnen haben sich sehr über zwei unserer gestrigen Themen empört: Die einen wiesen darauf hin, dass es Akademikerinnen gebe, die daheim bei ihren Kindern blieben, weil sie das für vernünftiger hielten, als die Kleinen schon mit wenigen Monaten per SUV in der Krippe abzuwerfen. Andere konzentrierten sich auf das Thema Rauchen und sprachen den Verdacht aus, ich hätte mir nun eine neue Bevölkerungsgruppe ausgesucht, die ich diskriminieren könne, nach Radfahrern, Drohnenpiloten und Hundehaltern (Hundehalter diskriminieren – ich!?). Einer legte mir noch sehr ernsthaft nahe, ich solle mich doch in den nächsten Ausgaben auf Frauen in Leggins konzentrieren. Die leidvolle Mail einer Leserin bewog mich dann allerdings doch, noch beim Thema rücksichtslose Raucher zu bleiben. »Ich habe zurzeit genau solch einen Raucher als Nachbarn, der gefühlt ›immer‹ auf dem Balkon sitzt. Sommers wie winters... Ich kann morgens nie!!! lüften«, schreibt sie. »Bis vor Kurzem hatte ich unter mir auf der Terrasse das gleiche Spiel – das hieß, ich konnte nie die Fenster offen lassen, weil ich damit rechnen musste, meine Wohnung eingequalmt zu haben!« Auch das Problem des »Rauchtunnels« vor Restaurants erlebe sie ständig, »wir mussten uns an einem besonders schönen Tag in das Lokal setzen, weil ausnahmslos alle!!! draußen rauchten«. Und, liebe Raucherinnen und Raucher, bevor Sie nun zur Tastatur greifen, um mir etwas von cool-qualmiger Salonkultur und zigarettenintellektuellem Habitus zu mailen: »Ich komme aus einem absoluten Raucherhaushalt«, schreibt die Leserin weiter, »meine ›linkspolitischen und umweltbewussten‹ Eltern haben schon am Frühstückstisch geraucht, die Küche, das Wohnzimmer waren blau, wir hatten viele politische ›Freunde‹, die natürlich auch rauchten in stundenlangen Diskussionen, und auch vor dem Auto machten sie nicht halt. Das war Folter!!!« Die Folgen? Ihre Mutter, mailt sie, »musste sich mittlerweile wegen einer Raucherlunge behandeln lassen«, rauche aber dennoch weiter, sie selbst habe unter Atemstörungen gelitten und: »Ich habe zwei Leukämieerkrankungen über mich ergehen lassen müssen, und als ich meiner Mutter mal vorsichtig nahelegte, was einer der Gründe dafür sein könnte, ist sie schier ausgeflippt.« Kommen wir schnell zu dem, was in Hamburg sonst noch los war.
Staatsschützer warnen vor Islamisten und Linksextremen
Gerade erst hatte sich die Zahl der erfassten rechtsextremen Straftaten in Hamburg fast verdoppelt – laut Verfassungsschutzbericht von 278 im Jahr 2014 auf 500 im Jahr 2015 – jetzt ist sie wieder gesunken: 342-mal manifestierten rechte Täter ihre Gegnerschaft zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung, neu unter ihnen die »Identitären«, »Reichsbürger« und rechte »Selbstverwalter«. Aufatmen können die Staatsschützer dennoch nicht. »Wir haben einen kontinuierlichen Anstieg der islamistischen Szene in Hamburg«, verkündete Verfassungsschutzchef Torsten Voß bei der Präsentation des neuen Berichts am Dienstag. Die Zahl der registrierten Salafisten, die für eine Gesellschaft nach islamistischen Prinzipien werben, sei von 460 im Jahr 2015 auf 670 Köpfe im Jahr 2016 gestiegen. Inzwischen rechnet der Verfassungsschutz mit 730 Salafisten – darunter 365 Dschihadisten, die den gewaltsamen Kampf befürworten. Die Terrororganisation IS werde in die Enge getrieben; »von daher müssen wir von einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Anschlägen in Europa und damit auch in Deutschland ausgehen«, schlussfolgert Voß. Innensenator Andy Grote sieht Bedrohungspotenzial vor allem auf der extrem linken Seite. Zahlenmäßig ist die vom Verfassungsschutz beobachtete Gruppe der Linksextremen mit 1100 Leuten offenbar konstant geblieben; die Zahl der erfassten Straftaten ging laut Bericht von 252 auf 165 zurück. Der G20-Gipfel sei aber »ein dankbarer Mobilisierungsanlass für die militante linke, linksextremistische Szene« – auch wenn lange nicht alle Linken Verfassungsfeinde seien. Wer sich von Gewalt nicht distanziere, sagte Grote, mache sich verdächtig. |
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