| Aus dem Studio nach Hawaii
Die meisten kennen Thorsten Schröder nur in Anzug und Krawatte, wenn er ins heimische Wohnzimmer lächelt. Aber gerade ist der Tagesschau-Sprecher auf dem Weg nach Hawaii. Nicht um auf der faulen Haut zu liegen, sondern um am Ironman teilzunehmen, dem höllischen Triathlon, den zu durchleiden sich jeder verrückte Athlet heimlich erträumt. Nächste Woche wird Schröder also statt in den Anzug in seinen nagelneuen Triathlon-Einteiler schlüpfen, in Tagesschau-Blau mit St.-Pauli-Logo in der Hawaii-Edition (statt weiß ist der Totenkopf mit bunten Blüten unterlegt). Qualifiziert hat er sich im August beim Hamburger Ironman. Als sein Name verkündet wurde, erzählt er uns, »bin ich ein bisschen ausgerastet vor Freude«. Schröder hat viel investiert. Ein Jahr lang tägliche Trainingseinheiten, am Ende bis zu 23 Stunden in der Woche Schwimmen, Radfahren, Laufen, alles neben dem Job. Dazu: »Keine Süßigkeiten, keine geliebten Chips, und den Alkohol habe ich ganz weggeschoben.« Mit dem Ironman auf Hawaii gehe nun ein Traum in Erfüllung. Die Bedingungen unterscheiden sich allerdings doch von denen beim Training in Hamburg – dort sind es 30 Grad, und man schwimmt im offenen Meer. »Mit der Hitze, dem Wind, den Wellen und der Lavawüste zurechtzukommen, ohne dass Zuschauer dabeistehen und einen motivieren, das wird ein harter Kampf und für die Psyche noch mal eine große Herausforderung«, sagt Schröder. Der Mann kriegt das hin. Und dann macht er endlich Urlaub.
»Man kann am Computer nicht nur spielen«
Emil Woermann (16 Jahre) und Jacob Leffers (17 Jahre), zwei Gymnasiasten aus Hamburg, haben im letzten Jahr auf eigene Faust ein Buch veröffentlicht, in dem sie Jugendlichen Schritt für Schritt erklären, was man mit dem Computer alles anstellen kann. Im August ist das »Secret Book for Digital Boys« im Carlsen Verlag erschienen. Wir haben Emil Woermann gefragt, wie es dazu gekommen ist. Elbvertiefung: Ihr habt zusammen das »Secret Book for Digital Boys« geschrieben. Erklärt doch mal für Erwachsene, worum es darin geht ... Emil Woermann: Das Buch richtet sich an Jugendliche zwischen neun und 15 Jahren, die sich in der Technikwelt und am Computer kreativ ausleben wollen. Wir stellen Technikprojekte zum Nachmachen vor und zeigen, wie man eine Website baut, einen YouTube-Kanal anfängt oder programmieren lernt – vieles ist nicht so kompliziert, wie es klingt. Wir wollen damit zeigen, dass man am Computer nicht nur spielen oder konsumieren, sondern auch selbst etwas schaffen kann. EV: Wie seid ihr auf die Idee gekommen? Woermann: In unserem Freundeskreis waren wir schon immer die Technikaffinen und haben anderen erklärt, wie man zum Beispiel sein Handy orten kann, wenn man es verloren hat, oder wie man sich seinen eigenen kleinen Server mit einer Art Cloud baut, in der man seine Daten speichern kann. Da wir das alles oft Schritt für Schritt über WhatsApp erklärt haben, kamen wir auf die Idee, das in einem Buch zusammenzufassen. Weil es schwer ist, einen größeren Verlag zu finden, haben wir in einen Self-publishing-Verlag veröffentlicht. Dann sind wir durch Hamburgs Buchhandlungen gezogen und haben das Buch Buchhändlern angeboten. Dieses Jahr ist dann der Carlsen-Verlag auf uns aufmerksam geworden. EV: Welche Tricks können andere Jugendliche denn von euch lernen? Woermann: Man kann zum Beispiel aus einem ausgemusterten Smartphone eine IP-Kamera bauen, die man an einem beliebigen Ort anbringen kann, das Bild wird dann auf dem Computer angezeigt. Außerdem erklären wir, wie man mit dem Raspberry Pi, das ist ein Minicomputer, den man sich günstig im Internet bestellen kann, verschiedene Dinge bauen kann wie einen Amazon Alexa. EV: Hm, das können nicht mal viele Erwachsene ... Woermann: Wir haben uns schon immer sehr für Technik interessiert und uns alles aus dem Internet zusammengesucht, ausprobiert und nachgemacht. EV: Ihr habt auch eine Community gegründet. Woermann: Now-i-get-it ist wie ein soziales Netzwerk für Technikbegeisterte. Jeder kann hier seine eigenen Projekte vorstellen, sie mit anderen teilen und sein Wissen weitergeben. Wir wollen vermitteln, dass man auch einen leichten Einstieg ins Programmieren finden kann. Wir konnten das auch nicht vom ersten Tag an, aber es gibt super Websites, über die man das Schritt für Schritt lernen kann. EV: Ganz ehrlich: Ihr nennt euer Buch das »einzig wahre Handbuch für kreative Computer-Jungs«. Können Mädchen so etwas nicht auch? Woermann: Der Titel ist an das berühmte Buch »Dangerous Book for Boys« angelehnt, in dem Projekte in der Natur beschrieben werden. Wir wollten die Themen in die digitale Welt übertragen. Vor einem Dreivierteljahr waren wir dann auf der Code-Week in Hamburg, und da ist uns aufgefallen, dass wir einen Fehler mit dem Untertitel gemacht haben – da waren mehr Mädchen als Jungs ... | |
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